Tarife Tarife: Bruttoverdienste sinken erstmals seit 1949
BERLIN/MZ. - Erstmals seit Bestehen der Bundesrepublikgingen die Bruttolöhne der Beschäftigten zurück,meldet das Statistische Bundesamt. Im Schnitthatte jeder Arbeitnehmer 2009 rund 103 Euroweniger Bruttogehalt auf seiner Lohnabrechnung.Das waren 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der durchschnittliche Verdienst für die Beschäftigtenlag damit im vergangenen Jahr bei 27648 Euro(2008: 27751). Der durchschnittliche Stundenverdienstbetrug 2009 brutto etwas mehr als 21 Euro.Die wichtigsten Gründe für die niedrigerenBruttolöhne sind nach Angaben der Statistikerdie Kurzarbeit und der Abbau von Überstunden.Aber auch ein rechnerischer Effekt macht sichbemerkbar. Seit Januar 2009 werden Beiträgezu privaten Krankenversicherungen anders gebucht,die Arbeitgeberzuschüsse erhöhen nicht mehrden Bruttolohn. Lässt man diesen Effekt außerAcht, sanken die Bruttoverdienste um 0,2 Prozent.Noch stärker als die Bruttolöhne gingen dieNettolöhne mit einem Minus von 0,9 Prozentzurück.
Damit müsste erstmals die sogenannte Rentengarantiegreifen, die den Ruheständlern auch bei sinkendenDurchschnittseinkommen das Niveau ihrer Bezügesichert.
Nach einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftungstocken derzeit rund eine halbe Million Vollzeitbeschäftigteihren Verdienst nicht mit ArbeitslosengeldII auf, obgleich sie einen gesetzlichen Anspruchdarauf hätten. Damit übersteige die Zahl derVollzeitbeschäftigten, die in "verdeckterArmut" lebten, die Zahl der vollzeitbeschäftigten"Aufstocker" mit 400000 deutlich, kritisiertdie Stiftung. Gründe seien fehlende Informationen,Scham und Scheu vor dem Antragsverfahren.
Bei der Ermittlung der gesamtwirtschaftlichenDurchschnittsverdienste (Bruttolöhne und -gehälterje Arbeitnehmer) der VolkswirtschaftlichenGesamtrechnungen werden alle Arbeitnehmergruppeneinbezogen - auch Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten,geringfügig Beschäftigte ebenso wie leitendeAngestellte, Vorstandsmitglieder oder Beamte.Ferner werden alle für geleistete Arbeit empfangenenEntgelte und geldwerte Leistungen, zum Beispielauch Weihnachts- und Urlaubsgeld, Zulagenoder Prämien, berücksichtigt.