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Tabakwaren Tabakwaren: Zigarettenindustrie macht ohne Branchenverband weiter

29.06.2007, 09:08
Ein Raucher hält in einer Bar seine Zigarette. (Foto: ddp)
Ein Raucher hält in einer Bar seine Zigarette. (Foto: ddp) ddp

Berlin/dpa. - Auslöser für den in derdeutschen Industrie ungewöhnlichen Vorgang ist der Austritt desBranchenführers Philip Morris aus dem VdC. Der Schritt des Marlboro-Herstellers hatte zu heftigen Turbulenzen in der Branche geführt. DerVdC galt bisher als einer der einflussreichsten Lobbyverbände.

Die Auflösung sei am Donnerstag auf einer Mitgliederversammlungbeschlossen worden, teilte der VdC am Freitag in Berlin mit. NähereAngaben wurden zunächst nicht gemacht. Der Verband vertrat bisher dieInteressen einer Branche mit knapp 9000 Beschäftigten und einemJahresumsatz von zusammen rund 20 Milliarden Euro (2006).

Die deutsche Philip-Morris-Tochter in München hatte Mitte Maiüberraschend den Austritt aus dem Verband zum Jahresende mitgeteilt.Zuvor hatte es Differenzen über die weitere Ausrichtung insbesondereim Zusammenhang mit der Gesundheitspolitik und einem Tabakwerbeverbotgegeben. Philip Morris fordert einen Schutz vor allem von Kindern undJugendlichen und lehnt eine Ausdehnung des Tabakwerbeverbots nichtab. Der VdC hatte dem Unternehmen daraufhin «scheinheilige Argumente»vorgeworfen. Ohne den größten deutschen Hersteller vertritt der VdCsechs Unternehmen mit einem Marktanteil von zusammen 60 Prozent.

Dem VdC gehören noch die British American Tobacco (Germany) GmbHan, die Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH (beide Hamburg), dieGallaher Deutschland GmbH (Unterschleißheim), JT InternationalGermany GmbH (Köln), Tabak- und Cigarettenfabrik Heitz van LandewyckGmbH (Trier) sowie die Joh. Wilh. von Eicken GmbH in Lübeck.

Philip Morris ist mit einem Anteil von knapp 37 Prozent derMarktführer auf dem deutschen Zigarettenmarkt. Das Unternehmenerwirtschaftet mit rund 2900 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr alssechs Milliarden Euro. Der VdC, der unter anderem die Interessen derdeutschen Tabakindustrie in Berlin und Brüssel vertritt, hattezuletzt betont, auch ohne Philip Morris schlagkräftig zu sein.