Studieren in Österreich Studieren in Österreich: Keine Chance für NC-Flüchtlinge

Wien/dpa. - «Man muss nachweisen, dass man zu dem Studium, das man in Österreich betreiben möchte, in seinem Heimatland zugelassen wäre», erläutert Wolfgang Fingernagel vom österreichischen Bildungsministerium in Wien. Mit einer Bestätigung der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze oder der deutschen Universität stehen Studierenden in Österreich die Türen zu einem Vollstudium offen.
Dabei sollte man aber die jeweiligen Fristen nicht aus den Augen verlieren, warnt Stefan Majewski, der aus Bayern stammt, aber seit zwei Jahren in Wien Soziologie studiert: «Die Einschreibfristen liegen teilweise sehr ungünstig, so dass man erst relativ spät erfährt, ob man einen Studienplatz hat.»
Ein Studienplatznachweis ist aber nur die halbe Miete: Interessenten sollten sich im Vorfeld über die Anmeldemodalitäten der jeweiligen Universitäten informieren, rät Thomas Müller von der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) in Wien. «Auf der Homepage der Uni Wien beispielsweise gibt es eine Liste mit den Unterlagen, die man zum Einschreiben mitbringen muss.» Neben einem gültigen Lichtbildausweis, Abiturzeugnis und Inskriptionsformularen ist vor allem ein Nachweis für die Einzahlung des Studienbeitrages wichtig.
«Die Studienbeiträge in Österreich liegen aktuell bei etwa 350 Euro pro Semester und sind auch von Auslandsstudenten zu entrichten», erklärt Tibor Szabo vom Österreichischen Austauschdienst (ÖAD) in Wien. Es gibt aber Ausnahmen: «Wer mit einem Erasmus-Programm kommt, muss keine Studiengebühren zahlen», so der Experte.
Finanzielle Unterstützung in Form von Familienbeihilfe oder Stipendien gibt es für ausländische Studierende nicht. Deutsche Studenten können aber in jedem Fall Auslands-Bafög beantragen. «In dem Moment, wo sie wissen, dass sie auf einer Hochschule angenommen worden sind, können sie bei uns einen Antrag stellen», sagt Alexandra Pötzs vom Amt für Ausbildungsförderung in München, der zuständigen Behörde, die über das Auslands-Bafög für Studenten in Österreich zu entscheiden hat.
Nicht nur in finanziellen Belangen haben Teilnehmer eines Austauschprogrammes wie Erasmus Vorteile. Ihnen werden üblicherweise auch die absolvierten Scheine leichter angerechnet. «Erasmus hat den Zweck, dass bei einem vorübergehenden Studienaufenthalt im Ausland die Anerkennung gewährleistet ist», erläutert Fingernagel. Wer auf eigene Faust loslegt und bereits einige Scheine in Deutschland gemacht hat, muss sich selbst um die Anrechnung kümmern: «Jede Uni hat eine eigene Studienabteilung zur Anerkennung von Zeugnissen, die kann man vor Ort oder auch postalisch erfragen», erläutert Tibor Szabo.
Durch die oftmals bürokratischen Dschungel an den Universitäten helfen Einrichtungen der Studentenschaft: «Neben dem AusländerInnenreferat der ÖH bekommt man studienrelevante Informationen auch bei den jeweiligen Studienrichtungsvertretungen» rät Thomas Müller. Dort wird auch all denjenigen geholfen, die sich auf einer österreichischen Massenuniversität wie der Wiener Uni etwas verloren fühlen. Aufgeben sollte man sein Studium trotz aller Schwierigkeiten auf keinen Fall, so Majewski: «Man lernt ziemlich viel dabei, weil es ein ganz anderer Lebensstil und eine andere Lebenskultur ist.»