Studentenwerk Halle Studentenwerk Halle: Die reine Gaumenfreude?
Halle/MZ. - Und so wie ihm geht es wohl auch anderen.Das belegt auch eine Umfrage der Zeitschrift"Unicum", in der etwa die hallesche Harz-Mensaihr Fett weg bekommt, und zwar vor allem wegender Unfreundlichkeit des Personals. Aber sinddie Studentenwerks-Fresstempel deshalb tatsächlichkulinarisches Ödland, in denen missgelauntesPersonal bedient? Die MZ fragte nach. >Mitdem Ergebnis, dass sich ein differenzierterBlick lohnt.
Service und Qualität? Wie sehen die Verantwortlichenselbst die Situation? "Sicher, bei unserenMensen gibt es Licht und Schatten. Aber nachalldem, was wir wissen, sind unsere Esserüberwiegend zufrieden." Auch weil in den letztenJahren an den Zuständen schon einiges verbessertworden sei, sagt Matthias Luther. Er ist derMensabeauftragter des Studentenwerks Halle.Verbesserungen habe man mit der Einführungdes Komponenten-Wahlessen erreicht, dass dasstrikte Menü-Essen abgelöst habe. Außerdemsei ein farbiges Leitsystem entwickelt worden."Die bunten Tafeln über den Tresen ermöglicheneine leichtere Orientierung, wo welches Essenzu finden ist", so Luther. Umgesetzt wordensei zudem eine leichte Preiserhöhung für ökologischeProdukte, für die sich die Studenten zuvorausgesprochen haben. Darüber hinaus habe manan einigen Standorten Selbstbedienungsstrecken- dort sind die Portionsgrößen frei bestimmbar- und Aktionstheken eingerichtet. Dort könnesich der Kunde ein frisches Stück Fleischaussuchen, das dann für ihn gebraten werde.Außerdem könne neuerdings jeder das Tagesangebotseiner Mensa im Internet ablesen.
Doch zurück zur Kritik. Die MZ mischtesich in Halles Innenstadtmensen Harz und Tulpeunter die Studenten. Resultat: Lob und Tadelhielten sich die Waage. "Lecker ist es inbeiden Mensen eigentlich jeden Tag", sagtSandy Hamelmann, die zudem die Atmosphärein der Tulpe lobenswert findet. "Allerdingssteht man an schlechten Tagen bis zu 20 Minuten",ärgert sich die 22-jährige Jurastudentin.
"Die Kritik am Personal kann vereinzelt berechtigtsein", glaubt Matthias Luther. In solchenFällen müsse man überlegen, ob die entsprechendePerson unbedingt an der Essenausgabe arbeitenmuss. Um derartige Defizite bei der Freundlichkeit- aber auch Mängel bei der Qualität - aufzudecken,hat das Studentenwerk zur Zeit so genannteTestesser im Rennen. 40 Studenten testen einSemester lang sämtliche Mensa-Filialen.
Am Dauerbrenner-Problem Wartezeiten, das insbesondereauch den Standort Bernburg betrifft, arbeiteman seit langem. Allerdings mit mäßigem Erfolg,räumt Luther ein und ergänzt: "Solange dieUniversitäten an ihren Blockunterrichtszeiten- das heißt, alle Vorlesungen und Seminareenden zur selben Zeit - festhalten, so langewird es auch Schlangen geben."
Wo Schatten ist, ist auch Licht. Und das findetsich beispielsweise am neuen Vorzeige-Objekt,dem Mensa-Neubau in Dessau. Der sei bei Studentenund Belegschaft der Hochschule derart gutangekommen, dass sich die Zahl der Essenteilnehmermehr als verdoppelt habe. So gingen im Oktober2000 noch 2800 Essen über den Dessauer Tresen.Nach dem Neubau im selben Zeitraum des folgendenJahres waren es schon 7300, hat MatthiasLuther errechnet.