Studentenparty Studentenparty: Eine ungewöhnliche Nachtschicht
HALLE/mz-web. - Gegen 20 Uhr begann Kostümparty in der Easy Schorre in Halle. Dabei galt: Je auffallender, schriller und kreativer, desto besser.
Anlässlich des Mottos sah man besonders viele Scheichs, Aladdins und Bauchtänzerinnen. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. So tanzten auch Cowboys, Vampire und sogar ein Kamel in der Menge. Nicht einmal die Tatsache, dass die lang ersehnte Party auf einen Wochentag fiel, hielt die feierlustigen Studenten davon ab, in ihrem Kostümfundus zu kramen und eine ungewöhnliche Nachtschicht zu veranstalten. Bereits im Vorverkauf waren die 1200 Karten schnell vergriffen. Entsprechend voll war es in der Easy Schorre, denn durch Ehrengäste, Mitwirkende und den Abendkasseverkauf kamen insgesamt 1880 Feiernde zusammen.
Lange Vorbereitungszeit
Um eine Faschingsparty in diesem Rahmen auf die Beine zustellen, bedurfte es viel Zeit und Ideenreichtum. Ohne die aktive Beteiligung von etwa 80 Studenten wäre das nicht umsetzbar gewesen. Die ersten Planungen von Chor, Band, Tanzgruppe und Dekorationsteam begannen bereits im Frühjahr. "Die Organisation muss von den Kleiderbügeln über das Catering hin zum Karten- und Flyerdruck bis ins kleinste Detail geplant werden", so Danny Scheithauer, der die Zuschauer als Moderator durch das Programm führte. Auch die Band probte die vergangenen Wochen beinahe täglich und begleitete den Großteil der musikalischen Darbietungen selbst. Scheithauer dazu: "Wir sind sehr stolz, dass wir derart tolle Musiker in unserem Semester finden und somit auf die Hilfe anderer Semester verzichten konnten." Im Laufe der Monate entstand so ein ausgefeiltes, unterhaltsames Programm.
Die Entscheidung für das diesjährige Motto war schnell getroffen: Zwar knüpft es erstmals nicht an die üblichen Tradition, "Med" als Bestandteil eines der Worte, an . Doch die Idee einer märchenhaften Party im Stil von "1001 Nacht" überzeugte. Mit der Abwandlung "Nachtschicht" wird der Bezug zum Studium gewahrt, denn diese wird den angehenden Medizinern in ihrem Berufsalltag noch häufig den Schlaf rauben.
Nicht nur Medizinstudenten feierten in dieser Nacht . Auch Christian Pazdyka fand die Party großartig: "Besonders originell war das Bühnenprogramm." Zwar habe der Azubi nicht jeden Mediziner-Witz verstanden, doch die Songs gefielen ihm gut. Zu Beginn des Programms gaben die Studenten des neunten Semesters einen kurzen Rückblick auf den vorherigen Medifasching. Anschließend wurde die Tradition offiziell an das siebte Semester übergeben. Es folgte ein einstündiges Programm, das dem Publikum die Höhen und Tiefen eines Medizinstudiums näher bringen sollte. Dabei durften auch Scherze über Dozenten nicht fehlen.
Das Ganze wurde eingebettet in eine Rahmenhandlung, angelehnt an “1001Nacht“ und begleitet durch die Tanzgruppe, den Chor und die Band. Dabei haben die angehenden Mediziner bekannte Lieder umgedichtet. Auch die Tänze wurden von den Gästen bejubelt. Besonders die Studentinnen bewiesen, dass auch Mediziner beim Bauchtanz eine gute Figur abgeben.
In Anknüpfung an die alljährliche Tradition wurde auch dieses Mal die Faschingszeit durch eine Faschingsvorlesung eingeleitet. Sie begann um 11:11 Uhr des 11. November im Hörsaal der ehemaligen Frauenklinik. Sechs Medizinprofessoren aus Vorklinik und Klinik gaben ein Stelldichein und erklärten die Zusammenhänge zwischen Karneval, Märchen und ihrem jeweiligen Fachgebiet.
Warum Mediziner Fasching feiern
Der Medizinerfasching kann auf eine mehr als zwei Jahrhunderte alte Tradition zurückblicken. Ursprünglich wurde er von den Professoren der Martin-Luther-Universität als Ballveranstaltung ins Leben gerufen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich das Fest zu einer Art Maskenball. Dieser war jedoch den Medizinern vorbehalten.
In den vergangenen Jahren hat sich der Medifasching für alle Studenten als beliebter Anlass etabliert, verrückte Kostüme anzuziehen. Unter den Verkleidungen stecken deshalbnicht nur Medizinstudenten. So verkleidete sich in diesem Jahr auch Maschinenbaustudent Dirk Mennecke mit einem weißen Ganzkörper-Hasenkostüm. Der 26-Jährige ist immer wieder begeistert vom Medifasching: "Ich bin schon zum vierten Mal dabei." Dem Motto habe er allerdings wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Vielmehr mache er sich immer eigene Gedanken zum Kostüm. Wie auch in diesem Jahr schweift das meistens vom eigentlichen Thema des Abends weit ab. Getanzt und gefeiert wurde bis in die Morgenstunden, obgleich der ein oder andere Gast den Mittwochmorgen schlafend in einer Vorlesung verbrachte.
Zweite Party zum Abschluss der Faschingszeit
Traditionell werden die Medis die Faschingszeit auch wieder ausklingen lassen. Wer also bereits die nächste Kostümidee hat, kann diese im Februar erneut zur Schau stellen. Dann wird wieder der Schlachtruf zum Motto „1001 Nacht“ ertönen: "Medi Salam". Über das bisher schönste Kostüm kann bis zum 19. November 2008 abgestimmt werden.