Studentenjob aus dem Internet Studentenjob aus dem Internet: Service gegen den Geldmangel
Halle/MZ. - So wie Wioland geht es den meisten Studenten. "Schließlich ist ein Großteil auf das Jobben angewiesen", meint er. Der gebürtige Potsdamer hat aber im Gegensatz zu vielen anderen das Privileg, dass ihm sein Studentenjob viel Spaß macht. "Wer kann das schon von sich sagen". Viele Kommilitonen seien indes froh, wenn sie überhaupt etwas finden.
Nach der aktuellen Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks waren im Jahr 2000 rund 67 Prozent aller Studenten in unterschiedlichem Umfang erwerbstätig. In den neuen Bundesländern lag die Quote bei 56 Prozent, was vor allem am schlechteren Jobangebot im Osten liegt. Als Erwerbsmotive gaben rund zwei Drittel aller befragten Studenten ökonomische Motive an. "Es geht beim Jobben also nicht darum, den eigenen Luxus zu mehren", so Jan Wioland.
Der Zeitaufwand, den Studenten bisweilen in ihren Nebenjob investieren müssen, ist nicht unerheblich. Im Durchschnitt, so die Sozialerhebung, seien es 8,4 Stunden pro Woche. Immerhin jobbe jeder Sechste mehr als 20 Stunden wöchentlich. Dies verlängere zwangsläufig die Studiendauer. Zudem sei zu beobachten, dass mit jeder Arbeitsstunde der Aufwand für Studienaktivitäten etwa um eine halbe Stunde abnimmt. Das bedeutet im Klartext: Wer viel jobbt, hat weniger Nerven, sich auf Lehrveranstaltungen vorzubereiten.
Einen geeigneten Job zu finden, ist freilich nicht ganz unproblematisch. Viele Studenten werden eher durch Zufall fündig. Wer lange genug an der Uni ist, bekommt vieles mit und verdingt sich mal abwechselnd als Bürokraft, Einpackhilfe im Kaufhaus oder saisonbedingt als Weihnachtsmann. Wer die Jobsuche nicht dem Zufall überlassen will, kann sich auch an die Jobvermittlung wenden, die der Studentenrat seit einiger Zeit betreibt. "Es war uns besonders wichtig, diesen Service anzubieten", sagt Jan Wioland. Der Grund: "Bisher gab es nur eine kommerzielle Jobvermittlung auf dem Campus". Das heißt, Firmen, denen dort Arbeitskräfte vermittelt wurden, mussten eine Gebühr bezahlen. Die Jobvermittlung des Stura hingegen ist kostenlos. "Wir gehen davon aus, dass Firmen die gesparte Gebühr in höhere Löhne investieren".
Und wie funktioniert die Jobvermittlung genau? Ganz einfach. Interessierte Studenten werden in einen e-Mail-Verteiler aufgenommen. Interessierte Arbeitgeber melden ihre Angebote beim Stura, der sie sofort online stellt und an alle weiterleitet. Das Verfahren ist unkompliziert und effektiv. "Meistens reagieren die ersten Interessenten schon eine Stunde, nachdem das Angebot im Netz steht", so Jan Wioland. Zum Arbeitgeber für Studenten können natürlich auch Privatpersonen werden. Umzugshilfen, Gartenarbeiter, Putzteufel. "Es gibt nichts, was wir nicht schon vermittelt haben".
Ein weiterer Vorteil, den die Jobvermittlung vor allem für die Arbeitgeber bringt, ist die personelle Breite an der Uni. Die arbeitswilligen Studenten haben unterschiedlichste Hintergründe und studieren verschiedenste Fachrichtungen. Da findet sich für jeden noch so ausgefallenen Jobwunsch eine kompetente Person.
Und die Bezahlung? Grundsätzlich gilt: "Wer bei uns Leute zu Dumping-Löhnen sucht, den sortieren wir aus", so Wioland. Für angemessen hält er mindestens fünf Euro pro Stunde, normal seien zwischen sieben und acht Euro. Übrigens, so zeigen die Erfahrungen im Stura, "ein Entgelt, für das Kommilitonen im Westen oft gar nicht arbeiten würden".
Die Nachfrage nach Jobs ist unter Halles Studenten oft größer als das Angebot. Rund 250 Leute sind derzeit im e-Mail-Verteiler des Stura registriert. Allen, die dringend auf einen Job angewiesen sind, rät Wioland so oft es geht, ihre e-Mails abzufragen, "denn wer zuerst kommt, mahlt zuerst".