Stichwort: Tenderverfahren
Frankfurt/Main/dpa. - Ein Tenderverfahren (engl. «Tender» - «Ausschreibung», «Angebot») ist ein auktionsähnliches Verfahren. Notenbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) nutzen dieses Instrument, um die Finanzmärkte mit Geld zu versorgen oder überschüssige Liquidität abzuschöpfen.
Im ersten Fall bietet die EZB Geld zu einem Mindestzinssatz an. Geschäftsbanken können innerhalb einer vorgegebenen Frist Gebote dafür abgeben. Am Ende der Angebotsfrist teilt die Zentralbank das Geld zu, bis der Gesamtbetrag erreicht ist, den sie als Liquidität zur Verfügung stellen will. Dabei berücksichtigt sie die günstigsten Angebote vorrangig, d.h. wer den höchsten Zinssatz bietet, kommt zuerst zum Zuge.
Will die Notenbank Geld aus dem Markt abschöpfen, kann sie dazu Zinsen über dem gerade üblichen Niveau anbieten. Auch dann geben Banken und Sparkassen Gebote ab, die anschließend zum Zuge kommen bis die von der Zentralbank anvisierte Menge ausgeschöpft ist. Allerdings werden hierbei Gebote mit niedrigen Zinsen zuerst berücksichtigt.
Je nachdem, wie schnell die Geschäftsbanken das frische Geld bekommen sollen, gibt es eine kürzere oder längere Frist von der Ankündigung eines Tenders bis zu dessen Abwicklung: Beim Standardtender ist es höchstens ein Tag, bei einem sogenannten Schnelltender sind es in der Regel nur 90 Minuten.