Stichwort: «Homegrown Terrorism»
Berlin/dpa. - Seit der Festnahme von drei mutmaßlichen islamistischen Terroristen im westfälischen Sauerland ist auch in Deutschland vom «homegrown terrorism» die Rede. Wörtlich übersetzt bedeutet dies «hausgemachter Terrorismus».
Gemeint ist damit, dass es sich bei einer neuen Generation von islamistischen Terroristen nicht mehr um Täter aus islamischen Ländern handelt, die gezielt für einen Anschlag einreisen, sondern um Menschen, die im Land des Anschlagsziels aufgewachsen sind. Das Problem ist nicht nur in Deutschland bekannt, sondern auch in anderen Industrienationen wie Großbritannien, Frankreich oder Spanien.
Bei «homegrown terrorists» kann es sich hierzulande sowohl um Kinder von Einwanderern handeln, die schon seit Jahrzehnten im Land sind, als auch um Deutsche, die zum Islam übertraten und immer radikaler wurden. In einem Bericht der US-Polizeibehörde FBI heißt es: «Die Entwicklung vom Extremisten zum Terroristen kann überall stattfinden - in der Universität, in Moscheen, im Gefängnis, in Gemeinschaftszentren oder im Internet.» Die praktische «Ausbildung» zum Terroristen findet dann zumeist in Trainingslagern im Ausland statt.
Die Sorge über den «homegrown terrorism» ist längst ein Thema, über das die Sicherheitsbehörden der verschiedenen Länder gemeinsam beraten. Auch die Gruppe der sieben führenden Industrienationen und Russland (G8) hat das Problem auf der Tagesordnung. Die G8-Innen- und Justizminister kündigten kürzlich an, bei der Bekämpfung des Terrorismus der Radikalisierung und Gewaltbereitschaft in ihren eigenen Ländern mehr Aufmerksamkeit schenken zu wollen.