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Statistik Statistik: «Hartz IV» korrigiert Arbeitslosenzahl auf über 5 Millionen

02.02.2005, 07:00

Nürnberg/dpa. - Vor einem Jahr hatte siebei 11,0 Prozent gelegen.

BA-Chef Frank-Jürgen Weise führte den dramatischen Anstieghauptsächlich auf die Zusammenlegung von Arbeitslosen- undSozialhilfe im Rahmen der Hartz-IV-Reform zurück. Erstmals seien rund230 000 erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger in derArbeitsmarktstatistik erfasst worden. «Die Zahl ist nicht neu, aberdie Arbeitslosigkeit wird nun besser abgebildet. Es wird nun auch dieStille Arbeitsmarkt-Reserve aufgedeckt», sagte Weise am Mittwoch inNürnberg.

Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) warnte davor,angesichts der «erschreckenden Zahl» in eine Art «Schockstarre» zuverfallen. Das Wichtigste sei jetzt, «dass ab sofort allenJugendlichen ein Angebot gemacht wird», sagte er in Berlin. Von derBundesagentur für Arbeit erwarte er verbesserte Vermittlung. NachErfahrungen des Auslands lasse sich die Arbeitslosenzahl allein durchschnellere Vermittlung um 15 Prozent senken. Die CDU warf derBundesregierung Untätigkeit vor, die FDP forderte Neuwahlen.

Clement sagte, er erwarte im Februar eine weitere Zunahme anErwerbslosen. Eine Besserung sehe er erst im März/April. Auch fürBA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt ist der Höhepunkt derWinterarbeitslosigkeit noch nicht erreicht. Er rechnet für Februarebenfalls mit einem kräftigen Anstieg. Ein Teil des Zuwachses sei aufden anhaltenden Arbeitsplatzabbau wegen des harten Winterszurückzuführen, ein anderer Teil auf den Hartz-IV-Effekt. Derzeitlasse sich aber nicht seriös prognostizieren, wie starke der Anteilerwerbsfähiger Sozialhilfeempfänger im Februar ansteigen werde.

Nach BA-Angaben bezogen im Januar 2,215 der 5,037 Millionenregistrierten Arbeitslosen das neue Arbeitslosengeld II, das zumJahresanfang die bisherige Arbeitslosen- und Sozialhilfe ablöste.Dies sei im Vergleich zu den bisherigen Arbeitslosenhilfe-Empfängernein Zuwachs von 230 000. Experten hatten sogar mit einer Zunahme umrund 300 000 gerechnet. Allerdings seien in der Statistik rund 30 000bis 40 000 Betroffene wegen umstellungsbedingter Erfassungsproblemenoch nicht enthalten, gab Alt zu bedenken.

Der Effekt der Hartz-IV-Reform spiegelt sich auch in dersaisonbereinigten Erwerbslosenzahl wider, die um 227 000 auf 4,714Millionen stieg. Im Westen war der Zuwachs mit 198 000 deutlich höherals im Osten mit 29 000.

Als weiteres Zukunftsrisiko für den Arbeitsmarkt bezeichnete AltUnsicherheiten über die künftige Größenordnung der erwerbsfähigenSozialhilfeempfänger. Hier sei nicht auszuschließen, dass sich vielebisher lediglich als «arbeitssuchend» eingestuftenSozialhilfeempfänger in den kommenden Wochen noch arbeitslosmeldeten. Andererseits könne eine strengere Prüfung derErwerbsfähigkeit arbeitslos gemeldeter Sozialhilfeempfängerdie Erwerbslosenzahl in den kommenden Monaten noch drücken.