Standortgesellschaft Infraleuna Standortgesellschaft Infraleuna: Gute alte Werkbahn packt die Reiselust

Leuna/MZ. - Tiefblau lackiert und mit weißem Schriftzug "Infraleuna" versehen, werden künftig zwei aufwändig modernisierte Diesel-Loks der Baureihe 228 Güterzüge durch die Lande ziehen. Jawohl, durch die Lande und längst nicht mehr allein über das 75 Kilometer lange Schienennetz des Chemiestandortes Leuna.
Die Bahn-Sparte des Bereichs Logistik der Standortgesellschaft Infraleuna GmbH habe sich vom "eingleisigen Standort-Transporteur" zu einem "öffentlichen Eisenbahnverkehrsunternehmen" gemausert, verdeutlichte Wolfgang Pautsch, Leiter des Servicebereichs Logistik der Infraleuna, gestern in Leuna den Wandel. "Unsere Güterzüge rollen nicht nur zu Standardzielen wie Magdeburg, Schkopau, Leipzig, Gera, ins brandenburgische Rüdersdorf oder Zeitz; sie können - so es der Kunde wünscht - notfalls bis nach Hamburg fahren", fügte der Fachmann hinzu. Das bedeutet für die Chemiefirmen am Standort, die zumeist im Rohstoff- und Produktaustausch mit Partnern anderer Industriezentren stehen, nicht zu unterschätzende Kostenvorteile.
Fast 70Prozent aller in Leuna beförderten Güter würden per Waggon auf die Reise geschickt, erläuterte Infraleuna-Geschäftsführer Andreas Hiltermann. Zum Vergleich: Im europäischen Wirtschaftsraum liegt der Durchschnittswert bei gerade mal neun Prozent. Im vorigen Jahr wurden nach Angaben von Pautsch am Chemiestandort Leuna 5,8 Millionen Tonnen Güter transportiert. Die dazu benötigten 210022 Waggons würden, aneinander gekoppelt, der Entfernung zwischen Leuna und der ägyptischen Metropole Kairo entsprechen. So lobte denn auch Hans-Joachim Gottschalk, Staatssekretär im Landesverkehrsministerium, Leuna als "eine der bedeutendsten Schnittstellen im Güterverkehr Sachsen-Anhalts".
Die beiden, nun blau angestrichenen Loks sind in Leuna bereits seit Jahrzehnten auf Achse. Eigentümer Infraleuna hat die noch recht rüstigen Veteranen beim Schienenfahrzeug-Spezialisten Bombardier von Grund auf erneuern lassen. Auch, damit sie für die nun verstärkt anfallenden Überland-Einsätze fit sind.