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Stahl Stahl: Salzgitter übernimmt die Klöckner-Werke

08.03.2007, 09:07
Der Stahl- und Röhrenhersteller Salzgitterübernimmt die Industrieholding Klöckner-Werke. (Foto: dpa)
Der Stahl- und Röhrenhersteller Salzgitterübernimmt die Industrieholding Klöckner-Werke. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Salzgitter/dpa. - Der zweitgrößte deutsche Stahlkocher kündigte am Donnerstagüberraschend an, eine 78-Prozent-Mehrheit am IndustriekonzernKlöckner-Werke zu übernehmen. Wichtigste Beteiligung des in Duisburgbeheimateten Unternehmens ist der Dortmunder Verpackungs- undAbfülltechnik-Hersteller KHS, weltweit Nummer drei bei denAnlagenbauern für die Getränkeabfüllung. Die übrigen 22 Prozent derAnteile befinden sich in Streubesitz. Über den Kaufpreis wurde nichtsbekannt.

Das im Börsensegment MDAX notierte Unternehmen Salzgitterbezeichnete den Kauf als «Einstieg in einen prosperierenden,zukunftsträchtigen und weniger zyklischen Markt». Die Anbindung derKlöckner-Werke AG an den Salzgitter-Konzern werde für beideUnternehmen «Zukunfts- und Synergiepotenziale» erschließen. NähereEinzelheiten wurden dazu zunächst nicht bekannt. Salzgitter-ChefWolfgang Leese hatte in der Vergangenheit mehrfach erklärt, er werdesich auch nach Zukäufen umschauen, die nicht zum Kerngeschäft Stahlund Röhren gehören. Die Klöckner-Werke teilten mit, dass mit derÜbernahme «die Voraussetzungen für ein weiteres deutliches Wachstumdes Klöckner-Konzerns geschaffen» würden. Dem Kauf müssen dieFirmengremien sowie die Kartellbehörden noch zustimmen.

Verkäufer der Anteile ist die insolvente BeteiligungsgesellschaftWCM (Frankfurt/Main). Das Aktienpaket war zuvor an die HSH Nordbankverpfändet gewesen, nachdem WCM einen 200-Millionen-Kredit nichtzurückzahlen konnte. Ein Sprecher des Kreditinstituts wollte amDonnerstag nichts dazu sagen, ob mit dem Verkaufserlös die Forderungder Bank bedient werden kann. Eine Erhöhung des Anteils auf 100Prozent stehe derzeit nicht zur Debatte, sagte ein Salzgitter-Sprecher. Als Teil des Pakets gehen auch die zuvor von WCM gehaltenen71 Prozent an der RSE Grundbesitz und Beteiligungs-AG an Salzgitter.Der Klöckner-Werke-Konzern erwirtschaftete 2006 einen Gewinn vorZinsen und Steuern in Höhe von 21 Millionen Euro bei einem Umsatz von875 Millionen Euro. Weltweit arbeiten über 5000 Menschen für denKonzern.

Im vergangenen Jahr profitierte Salzgitter erneut von der hohenStahlnachfrage und einem Boom im Pipelinegeschäft. DerVorsteuergewinn sprang auf 1,85 Milliarden Euro nach 940,9 MillionenEuro im Vorjahr. Bereinigt um den Verkauf einer Beteiligung an demfranzösischen Stahl- und Röhrenhersteller Vallourec verdienteSalzgitter vor Steuern 947,9 Millionen Euro, 18 Prozent mehr als imbereinigten Vorjahr. Beim Umsatz erreichte das Unternehmen mit 8,45Milliarden Euro ebenfalls 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Unter demStrich verdiente der Stahlkocher 1,51 Milliarden Euro nach 842Millionen Euro im Jahr 2005.

Über das laufende Jahr äußerte sich der Konzern zuversichtlich.Bei nahezu unveränderten Umsatzerlösen erwarte man wiederum einenoperativen Gewinn vor Steuern «im anspruchsvolleren dreistelligenMillionen-Euro-Bereich», hieß es. Wegen des entfallenden Vallourec-Beitrags und sich normalisierender Handelsmargen erscheine es jedochnoch «zu ambitiös, das Vorjahresniveau erneut anzuvisieren».