Sprache Sprache: BlaBlaMeter deckt gnadenlos die Phrasen auf
Halle (Saale)/MZ. - Dass das Internet unser Leben verändert, wissen wir längst. Aber welche Gefahren dort wirklich lauern, ist den wenigsten bewusst. Das neueste Folterinstrument nennt sich blablameter.de. Mit dieser Seite kann jeder Text auf seinen "Bullshit-Faktor" getestet werden. Phrasen, Nominalstil, BWLer-Deutsch - alles wird vom BlaBlaMeter gnadenlos aufgedeckt und auf einen Wert zwischen 0 und 1 gebracht. Je höher, desto bullshittiger.
Erste Tests liefern eindeutige Ergebnisse. Pressemitteilungen politischer Parteien lagen alle zwischen 0,3 und 0,5. Oder in BlaBlaMeter-Worten ausgedrückt: "Ihr Text riecht deutlich nach heißer Luft." Noch härter trifft es die Wissenschaft: Eine herausragende BWL-Diplomarbeit erreichte den Wert von 1,34 oder "Glückwunsch, Ihnen ist es gelungen unsere Bullshit-Skala zu sprengen."
Doch was, wenn sich das BlaBlaMeter durchsetzt? Wir könnten jeden Text auf Anhieb verstehen, wirklich verstehen. Plötzlich wären uns Dinge bekannt, die wir nie wissen wollten. Wir könnten jedem Vortrag folgen und uns nicht mehr ins Sudoku-Spielen vertiefen. Studenten litten unter Schlafmangel, denn sie müssten bei Vorlesungen und Referaten aufpassen und nicht mehr in einen angenehmen Dämmerzustand verfallen. Und erst das Heer von dann arbeitslosen Unternehmensberatern und PR-Strategen. Wenn wirklich jeder verstehen würde, was sie sagen: Wer bräuchte sie dann noch?
Nein, so weit darf es nicht kommen. Effektive und effiziente Maßnahmen müssen her, um dem BlaBlaMeter-Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Das Imponier-Deutsch darf nicht sterben.
Dieser Text hatte übrigens einen Wert von 0,24.