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Sportartikelhersteller Sportartikelhersteller: Puma will Öko-Kollektion rausbringen

08.10.2012, 12:01

München/MZ. - Der Herzogenauracher Sportartikelhersteller Puma will sich mit einer ersten Kollektion nachhaltig erzeugter Produkte als Ökopionier etablieren. Zwar bieten Konkurrenten wie die US-Outdoorfirma Patagonia bereits seit Jahren aus recycelten Plastikflaschen hergestellte Jacken an. Neu am Ansatz der Franken ist aber, dass der Umweltnutzen bei ihnen genau bezifferbar und objektiv nachzurechnen ist, betonte Jochen Zeitz, der bei der französischen Puma-Mutter PPR für das Thema Nachhaltigkeit zuständig ist, am Montag in München. Aus Biobaumwolle hergestellte T-Shirts oder komplett biologisch abbaubare Sportschuhe, die Puma von Frühjahr 2013 an im Programm hat, würden die Umweltschäden um knapp ein Drittel senken, rechneten er und der amtierende Puma-Chef Franz Koch vor.

Bestätigt wird die Kalkulation von der auf Umweltfragen spezialisierten Beratungsfirma Trucost. Zeitz ruft alle anderen Hersteller auf, gemeinsam einen Branchenstandard für nachhaltige Produkte zu schaffen - bisher ohne Echo. "In unseren Produkten gibt es eine Art Umweltkalorien", erklärt der Manager. Die sollen künftig auf Sportschuhen und Trikots ausgewiesen werden, wie der Gehalt von Fett oder Kalorien bei Lebensmitteln.

Was das bedeuten könnte, zeigt Zeitz an einem Beispiel. Danach liegen die Umweltkosten nachhaltig erzeugter Sportschuhe umgerechnet in Euro und Cent bei 2,95 Euro, im Vergleich zu 4,29 Euro bei einem herkömmlichen Paar. Bei T-Shirts beträgt die Relation 2,36 zu 3,42 Euro. In diese Berechnung gehen bei der Rohstoffgewinnung und Produktion entstehende Treibhausgase ein, der Wasserverbrauch, Abfallmengen und Landnutzung (Anbauflächen für Baumwolle und Weideflächen für Tiere für die Lederproduktion).

Insgesamt seien die Nachhaltigkeitspotenziale in der Textilindustrie gigantisch angesichts etwa einer Milliarde Kleidungsstücke, die jährlich mangels Wiederverwertbarkeit auf Deponien oder in Verbrennungsöfen landet, betont Zeitz. Die nachhaltigen Puma-Schuhe seien binnen eines halben Jahres komplett kompostierbar.

22 Produkte umfasst die Pilotkollektion. Dafür müssen Kunden teils tiefer in die Tasche greifen. Die Öko-Schuhe kosten wegen der abbaubaren Gummisohle mit 95 Euro rund zwölf Prozent mehr als ein vergleichbares Paar traditionell gefertigter Schuhe. Keinen Preisaufschlag gibt es bei Öko-Shirts. Deren Haltbarkeit sei mit der klassischer Produkte vergleichbar.