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Spitzenforscher: Stammzellgesetz ändern

07.04.2008, 11:56

Berlin/dpa. - Die Änderung der Stichtagsregelung sei «eine grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Weiterführung dieses zukunftweisenden Gebiets», heißt es in einem von 17 Professoren verfassten Appell. Dieser lag der Deutschen Presse-Agentur dpa am Montag in Berlin vor. Das Parlament entscheidet an diesem Freitag über eine mögliche Gesetzesänderung.

Eine große Gruppe von Abgeordneten will den Stichtag für die Einfuhr embryonaler Stammzellen aus dem Ausland auf den 1. Mai 2007 verschieben. Aktuell dürfen Forscher nur Stammzellen verwenden, die vor dem 1. Januar 2002 außerhalb Deutschlands gewonnen wurden. Diese älteren Zellen lassen nach Ansicht der Wissenschaftler qualitativ keine Spitzenforschung mehr zu. Das Parlament ist in der ethisch schwierigen Frage aber tief gespalten.

Zu den Unterzeichnern des Aufrufs zählen die international angesehenen Zellforscher Oliver Brüstle (Bonn), Henning Beier (Aachen), Konrad Hochedlinger (Boston), Rudolf Jaenisch (Cambridge/USA), Hans Schöler (Münster) und Wolfgang Franz (München).

Ungeachtet jüngster Erfolge bei der Umprogrammierung erwachsener (adulter) menschlicher Zellen in Stammzellen werde die Forschung mit embryonalen Zellen unbedingt benötigt. Die Umprogrammierung befinde sich noch in einer sehr frühen Phase. «Ob und wann diese Methode klinisch eingesetzt werden kann, ist noch nicht absehbar.» Die Forschung an qualitativ hochwertigen embryonalen Stammzellen sei deshalb «eine unverzichtbare Grundlage für die Weiterentwicklung der adulten Stammzellforschung und der Zellreprogrammierung», schreiben die Experten.