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Spielwaren Spielwaren: Piko ärgert wieder die Großen

14.06.2005, 11:41
Der Geschäftsführer der PIKO Spielwaren GmbH Sonneberg, Rene Wilfer. (Foto: Archiv)
Der Geschäftsführer der PIKO Spielwaren GmbH Sonneberg, Rene Wilfer. (Foto: Archiv) ZB

Sonneberg/dpa. - Zwar nannte er wie in der Branche üblich keine konkretenZahlen, jedoch sei er mit der Entwicklung «ausgesprochen zufrieden».

«Piko ist in den vergangenen Jahren in den Läden viel präsentergeworden», berichtete Wilfer. Noch nie habe die Firma, die vor Jahrennoch nur ostdeutschen Modellbahnfans ein Begriff war, so viele Start-Sets für Anfänger verkauft wie in diesem Jahr. Und das nicht nur inden neuen, sondern vor allem auch in den alten Bundesländern. «Denmeisten Umsatz machen wir im Westen», betonte der Geschäftsführer.

Dort ärgere der Kleine aus dem Osten die Branchen-Könige Märklinund Fleischmann gehörig, sagte Wilfer. Auch 2005 dürfte die PikoSpielwaren GmbH deutschlandweit eine der wenigen Modellbahn-Firmensein, die beim Umsatz zulege, bestätigte Volker Schmid,Geschäftsführer des Deutschen Verbandes der Spielwaren Industrie inNürnberg. Nach permanenten Zuwächsen von 1984 bis 2002 befinde sichdie Branche weiter im Tal der Tränen. «Zuwächse werden in diesem Jahrjedenfalls nicht erreicht», sagte der Experte.

Es zeige sich jetzt, dass der Markt mit den enorm guten Jahren bis2002 ausgereizt worden sei. Vor allem Märklin mit seinem Marktanteilvon gut 60 Prozent habe damals mit extrem vielen Neuheiten davonprofitiert. «Da war dann nicht mehr viel zu holen», sagte Schmid. Diejetzige Konsolidierung beflügele offenbar die kleineren - wie Piko.Der Umsatz aller deutschen Modellbahnbauer liegt laut Schmid bei rund400 Millionen Euro im Jahr.

Pikos Erfolge gegen den Trend erklärt sich Chef Wilfer vor allemmit dem Preis: «Es wird preisbewusst und preiskritisch eingekauft.»Piko denke mit seinem Sortiment eben nicht nur an die betuchtenModellbahnsammler, sondern biete auch Loks, Waggons und Häuser «zumTaschengeldpreis». So steige der Marktanteil seit Jahrenkontinuierlich. Seit Jahren schreibt das Unternehmen in Suhl mit 140Mitarbeitern auch schwarze Zahlen. Produziert wird aber seit einigenJahren aber auch in Fernost. 30 bis 40 Prozent der Ware entstehedort, was hier Arbeitsplätze gesichert habe, sagte Wilfer.

Der Modelleisenbahn-Markt lebe laut Schmid immer auch vonattraktiven Vorbildern, die einen gewissen Bekanntheitsgrad habenmüssen. «Das Reservat scheint erschöpft.» Piko baut da vor allem aufden ICE der dritten Generation, der im August auf den Markt kommensoll. Auf Messen habe sich schon gezeigt, dass auch dieser Zug «sehr,sehr gut» ankomme, berichtete Wilfer. Am kommenden Samstag (18.6)lädt der Betrieb in Sonneberg zum «Tag der offenen Tür» ein.