Spielwaren Spielwaren: Ein Brot ist Star in der Plüschfabrik

Bad Kösen/dpa. - Ein Brot ist der Star in der Bad Kösener Spielzeugmanufaktur GmbH. «Bernd das Brot», die Kultfigur aus dem Kinderkanal von ARD und ZDF, wird der Plüschfabrik derzeit aus den Händen gerissen. Die Nachfrage nach dem kantigen Gesellen mit den Tränensäcken unter den Augen und den viel zu kurzen Armen steigt ständig. Und bald gehen in Bad Kösen auch die Mainzelmännchen des ZDF in Produktion.
«Wir kommen mit der Produktion kaum nach», sagte Geschäftsführer Helmut Schache. Derzeit liegen 12 000 Aufträge für den Zeitgenossen vor. Schache rechnet in wenigen Wochen mit 20 000. «Weniger Kinder, für die Bernd einst kreiert wurde, sondern mehr Erwachsene wollen die skurrile Gestalt haben», sagte Schache. «Bernd ist ein absoluter Verlierer, immer in einer hoffnungslosen Lage, da können sich viele vielleicht wiederkennen», versucht Schache die Nachfrage zu erklären.
Derzeit wird das ständig depressive Brot, das nicht aus Plüsch sondern aus weichem Leder genäht wird, in drei verschiedenen Größen in Bad Kösen von den 40 Beschäftigten hergestellt. Anfangs sei der mit 7 Zentimetern kleinste Bernd der Renner gewesen, heute sei der mit 16 Zentimetern größte Bernd der Schlager. Auch Bernds Kinderkanal-Mitspieler «Chili» das Schaf werde bald in Bad Kösen gefertigt.
Noch vor Weihnachten sollen die Mainzelmännchen aus Bad Kösen in den Spielzeugregalen sitzen. Die Firma hat für drei Jahre die Lizenz zur Produktion der beliebten ZDF-Fernsehfiguren erhalten. Erste Stoffe seien bereits eingekauft. Eigentlich sollte die Herstellung schon begonnen haben, sagte Schache. Doch derzeit arbeite das ZDF an einem neuen Outfit der seit 40 Jahren über den Bildschirm flimmernden Figuren.
So sollen die recht kompakten Buben Anton, Det, Berti, Conni, Eddi und Fritzschen bald schlanker daher kommen. Außerdem bekommen die Markenzeichen des ZDF-Werbefernsehens bald weibliche Gesellschaft. «Selbverständlich werden die Zwillinge Lea und Zara auch als Stofffiguren bei uns produziert», sagte Schache.
In der 1911/12 von Käthe Kruse als Puppenwerkstatt gegründeten Firma werden heute 250 verschiedene Plüschtiere hergestellt. Renner sind Katzen, Pferde und Bären. 39 Prozent der Tiere gehen in den Export, darunter nach Großbritannien, Japan und in die USA. Zu den Umsatzzahlen wollte Schache keine Angaben machen. Er rechne Ende des Jahres mit schwarzen Zahlen.
Hohe Qualität und Individualität bleibe das wichtigste Kriterium in Bad Kösen. «Auf hohe Masse wollen wir nicht bauen, das können andere besser», sagte Schache. Alle Tiere würden mit viel Sorgfalt in Handarbeit gefertigt - natürlich auch die Mainzelmännchen und das ewig nörgelnde «Bernd das Brot».