Spekulationen über Todesursache nach Mord an Bhutto
Islamabad/dpa. - Nach dem tödlichen Anschlag auf Oppositionsführerin Benazir Bhutto ist in Pakistan eine Debatte über die Todesursache entbrannt.
Ein Sprecher von Bhuttos Pakistanischer Volkspartei PPP wies am Samstag einen Bericht des Innenministeriums zurück, nach dem die Oppositionsführerin nicht wie zunächst gemeldet durch Schüsse sondern durch einen Schädelbruch tödlich verletzt worden sei. «Es war ein gezielter Mord durch einen Scharfschützen», sagte der Sprecher. Die PPP forderte, die Hintergründe des Mordes von einer internationalen Kommission untersuchen zu lassen.
Das Innenministerium hatte am Freitag bekanntgegeben, Bhutto sei durch die Wucht der Explosion gegen das Dach ihres Geländewagens geschleudert worden, nachdem der Selbstmordattentäter seinen Sprengsatz gezündet habe. Die abgefeuerten Schüsse hätten die Oppositionsführerin nicht getroffen. Bhutto war am Donnerstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi von einem Selbstmordattentäter getötet worden.
Überschattet von Gewalt im ganzen Land war die Ermordete am Freitag in ihrer Heimatprovinz Sindh zu Grabe getragen worden. An die hunderttausend Menschen gaben der am Vortag bei einem Attentat getöteten Politikerin das letzte Geleit.
Das Innenministerium bezichtigte das Terrornetz El Kaida des Selbstmordanschlags. Unklar war am Freitag, ob die für den 8. Januar geplanten Parlamentswahlen wie von Präsident Pervez Musharraf angekündigt stattfinden werden.
Hinter dem Mordanschlag auf Benazir Bhutto vermutet das pakistanische Innenministerium einen regionalen Extremistenführer. Es gebe starke Hinweise darauf, dass das Attentat von Baitullah Mehsud verübt worden sei. In einer abgefangenen Mitteilung hätten sich dessen Kämpfer gegenseitig zu dem Anschlag beglückwünscht. «El Kaida versucht Pakistan zu destabilisieren», sagte ein Sprecher. Bereits vor Bhuttos Rückkehr aus dem Exil im Oktober hatte die den Taliban nahe stehende und im Grenzgebiet zu Afghanistan operierende Extremistengruppe damit gedroht, sie werde die Politikerin mit Selbstmordanschlägen «willkommen heißen».