Solarkonzern Solarkonzern: Q-Cells kämpft ums Überleben
Bitterfeld-Wolfen/MZ. - Zudem sitzen Vorstandschef Nedim Cen die Gläubiger im Nacken. Bis Ende Februar muss Q-Cells Gläubiger einer 200 Millionen Euro schweren Anleihe davon überzeugen, auf die Begleichung ihrer Forderungen zu warten und teilweise auf Geld zu verzichten. Gelingt dem Unternehmen keine Einigung, wird der Geschäftsbetrieb deutlich erschwert.
Vor der Pleite sieht Cen das einstige Vorzeigeunternehmen jedoch nicht: "Eine Insolvenz ist derzeit nicht in der Diskussion." Q-Cells verfüge noch über ein Barvermögen von 304 Millionen Euro.
Nach Einschätzung von Insolvenzexperten ist die Lage bedrohlich. Durch Verluste und Abschreibungen ist mehr als die Hälfte des Grundkapitals aufgebraucht, gab das börsennotierte Unternehmen am Dienstag bekannt. Ist dieses komplett aufgezehrt, droht eine bilanzielle Überschuldung. An der Börse verlor die Q-Cells-Aktie gestern deutlich an Wert. Der Kurs sackte um 18 Prozent auf 41 Cent. Damit ist das gesamte Unternehmen mit 2 200 Mitarbeitern am Markt nur noch etwa 80 Millionen Euro wert. Für dieses Jahr kündigte Q-Cells-Vorstandschef Cen weiter tiefrote Zahlen an. Es wird ein Verlust von 90 Millionen Euro erwartet. Cen geht dennoch davon aus, dass Q-Cells als unabhängiges Unternehmen bestehen kann. "Sollte es eine Einigung mit den Gläubigern geben, sind wir wettbewerbsfähig zu der asiatischen Konkurrenz", sagte eine Konzern-Sprecherin. Q-Cells-Betriebsratschef Uwe Schmorl rechnet nicht mit einem weiteren Stellenabbau. Ende 2011 war die Streichung von 250 Stellen beschlossen worden.
Wegen der weltweit massiven Überkapazitäten und des daraus folgenden Preisverfalls für Solarmodule, die Sonnenlicht in Strom umwandeln, stehen viele Solarfirmen stark unter Druck. Verluste sind an der Tagesordnung. Zuletzt mussten in Deutschland die Pionier-Unternehmen Solon und Solar Millennium eine Insolvenz anmelden.
