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Solar-Branche Solar-Branche: Hanwha setzt auf Forschung von Q-Cells

Von Steffen Höhne 24.08.2012, 14:20

Halle (Saale)/MZ. - Eine Verhandlungsrunde zwischen Insolvenzverwalter Henning Schorisch und Hanwah-Vertretern hat am Freitag stattgefunden.

Nach MZ-Informationen liegt ein Kaufvertrag vor, doch offenbar wird bis zuletzt um Preis und Details verhandelt. Die Wirtschaftszeitung „Financial Times Deutschland“ (FTD) meldet bereits Vollzug. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters bestätigte dies nicht.

Einschnitte in der Verwaltung

Wie die MZ bereits berichtete, sah das Kauf-Angebot von Hanwha den Erhalt des Firmensitzes Bitterfeld-Wolfen und eines Großteils der Arbeitsplätze vor. Derzeit arbeiten bei Q-Cells in Sachsen-Anhalt noch rund 1 150 Beschäftigte. Laut FTD sollen 1 200 der weltweit 1 500 Mitarbeiter übernommen werden. Der Produktion in Bitterfeld-Wolfen bleibt erhalten. Unklar ist aber weiter, in welchem Umfang. Insider befürchten, dass mittelfristig die Produktion nur noch für Forschungszwecke benötigt wird. Personaleinschnitte soll es in den kommenden Monaten vor allem in der Verwaltung geben.

Die Q-Cells-Produktion in Malaysia, wo Solarzellen günstiger gefertigt werden als in Deutschland, bleibt komplett bestehen, hieß es in Verhandlungskreisen. Die Gläubiger müssen bis Ende August dem Kauf-Vertrag zustimmen. Bei einem niedrigen Verkaufspreis kann dies noch zu Problemen führen.

Branchenkenner vermuten, dass Hanwha Q-Cells nicht komplett samt Schulden, sondern nur die einzelnen Teile wie Marke, Anlagen und Vertrieb erwirbt.

Die Südkoreaner sind aber nicht nur an der Produktion und dem weltweiten Vertrieb interessiert. Q-Cells soll in die Solarsparte des Hanwha-Konzerns integriert werden. Das weltweite Zentrum für Forschung und Entwicklung wird dabei in Bitterfeld-Wolfen angesiedelt, schreibt die FTD. Dies wäre für die gesamte Entwicklung der Solar-Forschung in Sachsen-Anhalt eine gute Botschaft. Q-Cells kooperiert beispielsweise eng mit dem Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik in Halle.

Die Hanwha-Gruppe gehört mit einem Umsatz von 27 Milliarden US-Dollar (21,4 Milliarden Euro) zu den größten Unternehmen Südkoreas. Das Solargeschäft ist in der an der US-Börse Nasdaq notierten Hanwha Solar-One mit Sitz im chinesischen Shanghai gebündelt.

Angst vor US-Zöllen

Bereits seit Jahren arbeitet Hanwha mit Q-Cells beim Solarmodulbau zusammen. Q-Cells liefert die Solarzellen, die dann von Hanwha zu Modulen zusammengebaut und die anschließend auf den Hausdächern installiert werden. Wie Hanwha zuletzt mitteilte, hat das Unternehmen vor allem Interesse am Q-Cells-Werk in Malaysia, um Anti-Dumping-Zölle gegen chinesische Anbieter in den USA zu umgehen. Hanwha produziert bisher nur in China. Ziel der Südkoreaner ist es, im stark wachsenden Solar-Markt eine führende Stellung einzunehmen. Die Übernahme von Q-Cells ist dabei ein Baustein.