Software Software: SAP setzt auf neue Datenbanklösung Hana
Madrid/dpa. - Mit einer neuartigen Datenbanklösung will SAP seineführende Stellung bei Software-Produkten für Abläufe derBetriebswirtschaft festigen. Das größte europäischeSoftwareunternehmen zeigte auf seiner Hausmesse Sapphire amDonnerstag in Madrid, wie die selbst entwickelte Datenbanklösung Hanamit ihren bestehenden Plattformen wie Netweaver integriert wird. Weildabei die Daten im schnellen Hauptspeicher vorgehalten und nicht erstvon einem langsameren Datenträger wie einer Festplatte geholt werdenmüssen, ermöglicht dies laut SAP die Auswertung von hundertenMilliarden Datensätzen in Echtzeit.
Der für die Technik der SAP-Plattformen zuständige Manager BjörnGörke sagte am zweiten und letzten Tag der Messe, Hana werde eng mitder Netweaver-Plattform integriert. Für die Analyse von Kundendatenkönne Hana sowohl strukturierte Daten als auch unstrukturierteInformationen wie die Kommunikation in einem Sozialen Netzwerkauswerten. Die Ergebnisse könnten auf jeder Art von Gerätbereitgestellt werden, auf dem Arbeitsplatzcomputer ebenso wie aufdem Smartphone.
SAP will zwar auch weiterhin die Datenbanken anderer Herstellerwie Oracle unterstützen. Mit Hana könnte SAP nach Einschätzung vonBeobachtern aber den Datenbank-Marktführer Oracle unter Druck setzen,der mit eigenen Business-Programmen auch mit SAP konkurriert. DieRivalität zwischen beiden Unternehmen beschäftigte zuletzt die Justizin den USA. Vor einem Jahr wurde SAP dazu verurteilt, wegenVerfehlungen bei der auf Software-Wartung spezialisierten TochterTomorrowNow 1,3 Milliarden Dollar an Oracle zu zahlen. AnfangSeptember reduzierte eine Richterin diese Summe auf 272 MillionenEuro.
Auf der Sapphire demonstrierte der österreichischeGetränkehersteller Red Bull, wie dort Hana zur Analyse vonGeschäftsdaten genutzt wird. Die Umstellung sei in weniger als zweiWochen abgeschlossen worden, sagte ein IT-Manager des Unternehmens.Dabei sei es möglich gewesen, den Speicherumfang der Datenbank um 80Prozent zu reduzieren.
Die Krankenkasse AOK setzt Hana nach eigenen Angaben vomDonnerstag dazu ein, um besser als bisher auf einem «riesigen undständig wachsenden Ozean von Daten» zu navigieren. Die Analyse vonDaten wie den 1,5 Milliarden ärztlichen Diagnosen für 24 MillionenVersicherte soll auch dazu verwendet werden, «frühzeitigKrankheitsmuster in ihren oft regionalen Varianten zu erkennen undindividualisierte Vorsorgeprogramme anzubieten».