Siemens Siemens: Handy-Geschäft wird zügig saniert

München/dpa. - Der Elektro-Konzern Siemens will sein Handy-Geschäft innerhalb der nächsten 18 Monate sanieren. So lange werde esetwa dauern, bis die einzelnen Maßnahmen griffen, sagte derdesignierte Chef des neuen Siemens-Bereiches Communications, LotharPauly, am Dienstagabend in München. Dazu gehöre neben einerVerbesserung der Software-Architektur auch eine bessere regionalePräsenz sowie ein verbesserter Produktmix mit mehr höherpreisigenHandys. «Wir müssen uns durch Innovationen differenzieren», sagtePauly.
Der neue Siemens-Bereich, der aus der Verschmelzung der Festnetz-und der Mobilfunk-Sparte des Konzerns entsteht und zum 1. Oktober anden Start gehen soll, werde sich zunehmend auch auf Servicekonzentrieren, kündigte Pauly an. Bislang mache der Service rund 3,5Milliarden Euro des Gesamtumsatzes der beiden Bereiche von 17Milliarden Euro aus. «Der Service ist bisher ein Mitläufer-Produktgewesen.» Im laufenden Geschäftsjahr 2003/04 (30. September) solleder Gesamtumsatz gesteigert werden.
Pauly hatte bereits am Vortag angekündigt, dass die Fusion auchArbeitsplätze kosten werde. Vor allem in zentralen Einheiten wieRechnungswesen, Marketing oder Strategie ergäben sich Synergien. Vonden bisher insgesamt rund 1600 Stellen in diesen Einheiten fielenvoraussichtlich «wenige hundert» weg. Genauere Angaben könnten abererst gemacht werden, wenn das Budget für den neuen Bereich im Herbstaufgestellt sei. Insgesamt haben die beiden Bereiche rund 60 000Beschäftigte.
Grundsätzlich wolle sich der neue Bereich darauf konzentrieren,technische Innovationen schneller als andere Konkurrenten auf denMarkt zu bringen. «Was mich interessiert ist, dass wir schnellerwachsen als der Markt und dass wir dabei auf absehbare Zeit wiederrichtig Geld verdienen», sagte Pauly. Er räumte ein, dass gerade imHandy-Geschäft noch «etliche Baustellen» bewältigt werden müssten. Sohabe sich Siemens bislang zu wenig auf die Software der Handyskonzentriert.
Beide Bereiche seien insgesamt besser als andere Konkurrentendurch die Krise der Telekommunikations-Industrie zwischen 2001 und2003 gekommen. Zwar habe Siemens seine Umsätze nicht steigern können.«Andere sind aber sehr viel stärker geschrumpft, als wir geschrumpftsind», sagte Pauly.
Ein Unternehmenssprecher bestätigte am Mittwoch zudem einenBericht von «Focus Online», wonach die Marke «Siemens mobile» mit derVerschmelzung der Bereiche eingestellt werde. Möglich sei eineErsetzung des Namens durch «Siemens Com» als Kurzform von SiemensCommunications. Eine abschließende Entscheidung gebe es aber nochnicht. Mit dem Label «Siemens mobile» wirbt der Konzernbeispielsweise auf Fußball-Trikots für seine Handys.