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Serienstart des Cayenne Serienstart des Cayenne: Porsche-Werk will Leuchtturm sein

Von Rainer Gummelt 20.08.2002, 15:22
Der erste «Cayenne» rollt vom Montageband in
Der erste «Cayenne» rollt vom Montageband in dpa

Leipzig/MZ. - Politiker, der Bundeskanzler, Wirtschaftsbosse,Rallye-Weltmeister, Ex-Formel 1-Fahrer, Unterhaltungskünstlerhatten sich versammelt. Doch der Star derVeranstaltung kam zuletzt. Sein von einerKomposition für Porsche-Hupen begleiteter Auftritt:Elegant, kraftvoll, sportlich. Der neue Porsche-GeländewagenCayenne. Er erlebte gestern seine Weltpremiere.Porsche Chef Wendelin Wiedeking hatte sichkurzfristig für das Vorziehen des Präsentations-Terminsentschlossen. Ursprünglich sollte die dritteModell-Reihe des Sportwagenherstellers erstam 25. September auf dem Pariser Autosalongezeigt werden. Doch Leipzig war wichtigergeworden.

Das vorfristige Vorzeigen des jüngsten Porsche-Gefährtsdürfte nur eine der unverhofften Entscheidunggewesen sein, die der Autohersteller im Vorfeldder Werkseröffnung zu treffen hatte.

"Die Einweihung stand ganz kurz vor der Absage",berichten Porsche-Mitarbeiter. Auch er habegezögert, ob die Veranstaltung nicht besserabgesagt werden sollte, berichtete Wiedekingmit Hinweis auf die verheerenden Flutkatastropheentlang der Elbe und ihrer Nebenflüsse. Währenddie Porsche-Gemeinde den Festreden lauschte,rollten auf der nahen Bundesautobahn Feuerwehr-und Bundeswehrkolonnen in Richtung Hochwassergebiet.

Letztlich sei ausschlaggebend gewesen, dasses vor allem Sachsen gewesen seien, die ihnaufgefordert hätten, an der Einweihung festzuhalten."Die Menschen in der Region brauchen ein positivesSignal", zitierte Wiedeking ein Argument,das ihn schließlich bewogen habe an dem symbolischenSerienstart des Cayenne festzuhalten.

Tatsächlich könnte von der Einweihung desWerkes vor den Toren der Stadt ein Impulsfür den Aufbau Ost ausgehen. Denn der Cayennewar zwar der Star in der Mittagsstunde. Dochdas Thema war der Wiederaufbau der Krisengebiete.Nicht einer der Redner sprach allein von Autos.Der sichtlich erschöpfte sächsische MinisterpräsidentGeorg Milbradt widmete sich fast ausschließlichder größten Naturkatastrophe, die Sachsenje getroffen hat. Bundeskanzler Gerhard Schröder(SPD) sagte über die 127 Millionen Euro teureFabrik, das Kundenzentrum und die Einfahr-und Prüfstrecke: "Das ist ein Leuchtturm,den die Menschen in diesen Zeiten brauchen."Helmut Sihler, Chef des Porsche-Aufsichtsratesund seit kurzem auch Vorstandsvorsitzenderder Deutschen Telekom, erinnerte daran, dassPorsche vor zehn Jahre mit dem Rücken an derWand gestanden habe und in seiner Existenzgefährdet war. Heute sei das Unternehmen derRendite stärkste Autohersteller der Welt."Herausforderungen, die die Menschen bestehenmüssen, machte er Mut.

In dem neuen Porschewerk sollen jährlich mindestens25000 Exemplare des sportlichen Geländewagensvom Band rollen. Mehr als 100000 Interessentenaus aller Welt haben bereits ihre Kaufabsichtfür den Cayenne bekundet. Täglich kämen weiterehinzu, sagte Wiedeking. Von der zweiten Jahreshälfte2003 an soll auch der künftige Hochleistungs-SportwagenCarrera GT in Leipzig zu produziert werden.Zu den vorhandenen 300 Arbeitsplätzen kommendann 70 weitere hinzu.