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Serienproduktion geplant Serienproduktion geplant: Das «sparsamste Auto der Welt» kommt aus Brandenburg

Von Imke Hendrich 16.10.2006, 06:25
Andreas Manthey, Leiter des Berliner Instituts für innovative Energie- und Antriebsenergien und mehrfacher Deutscher Energiesparmeister, fährt bei Neuruppin (Brandenburg) mit dem Energiesparauto «Jetcar» über eine Landstraße. (Foto: dpa)
Andreas Manthey, Leiter des Berliner Instituts für innovative Energie- und Antriebsenergien und mehrfacher Deutscher Energiesparmeister, fährt bei Neuruppin (Brandenburg) mit dem Energiesparauto «Jetcar» über eine Landstraße. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Nietwerder/dpa. - Noch gönnen es sich nur Sammler und einigeÖko-Freaks, doch vielleicht kann der Traum vom super-sparsamen Autoschon bald für mehr Umweltbewusste wahr werden: Das «Jetcar» - miteinem Verbrauch von 2,5 Liter Diesel nach Auskunft seiner Macher das«sparsamste Auto der Welt» - soll in Serienproduktion gehen. Dasjedenfalls wünscht sich die Jetcar Zukunftsfahrzeug GmbH inNietwerder bei Neuruppin und sucht eifrig nach Kooperationspartnern.Da der schnittige Zweisitzer bislang in Handfertigung gebaut werde,koste ein Exemplar mindestens 50 000 Euro, sagt GeschäftsführerChristian Wenger-Rosenau. «Und von diesem Preis wollen wir weg.»

«Es macht nur Sinn, wenn die Technologie in Großflotten übernommenwird», betont der Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt undNaturschutz (BUND), Axel Kruschat. «Langfristig sind die Pioniere ausNietwerder auf dem richtigen Weg - es führt nichts vorbei anleichteren, spritärmeren Autos.» Auch BrandenburgsBundestagsabgeordnete Cornelia Behm, die schon einmal im Jetcar saß,meint: «Wir müssen unseren Energieverbrauch drastisch senken unddafür sind Projekte wie das Jetcar der richtige Weg.»

Um wirklich sinnvoll zu sein, müsse der Flitzer deutlich billigerwerden, stellt der BUND fest. «Wir hoffen im nächsten Jahr aufkonkretere Schritte», bemerkt Wenger-Rosenau dazu. Vor allem aus demAusland gebe es schon Interessenten für eine Serienproduktion. «Wirhaben verschiedene Ansatzpunkte und erste Gespräche gab es bereits.»Vermutlich sei auch unumgänglich, das Jetcar wegen der günstigerenLöhne im Ausland herzustellen. Über die bisher verkauften Exemplaredes Jetcar 2.5, das erstmals im September 2003 öffentlich präsentiertwurde, will Wenger-Rosenau keine Angaben machen. «Es fahren aberbislang schon einige auf Deutschlands Straßen.»

Ein wenig den Traum vom Fliegen erfüllen und dennoch auf demAsphalt bleiben - das können umweltbewusste Autofahrer mit dem«Jetcar». Sein Cockpit erinnert an die Kanzel eines Segelflugzeugs;das Chassis ist windschnittig geformt und die Sitze hintereinanderangeordnet. «Der Wagen ist alltagstauglich und umweltschonend», wirbtder gelernte Werkzeugmacher und studierte Sozialpädagoge Wenger-Rosenau. Nach seinen Angaben war das Jetcar das «erste 2,5-Liter-Autoauf dem weltweiten Markt». Mit einem 40 PS-Motor komme es auf bis zu160 Stundenkilometer.

Erst kürzlich präsentierten die Tüftler aus Nietwerder eineSportvariante, die 5,3 Liter Benzin auf 100 Kilometer verbraucht.Dafür bringt es der Ökosprinter dann aber locker auf Tempo 200. DieseVariante ist allerdings auch gleich etwas teurer. Wie lange es nochdauern könnte, bis das Jetcar in beiden Versionen nicht mehr nur einFlitzer für Zahlungskräftige ist, da will sich Wenger-Rosenau nichtfestlegen. «Wir haben das Zukunftsfahrzeug schlechthin - und da istes nicht vorranging, ob es in einem Jahr oder in zwei Jahren in Serievom Band rollt.»