Schwerlastverkehr Schwerlastverkehr: Lkw-Fahrer sollen eine Stunde länger Pause machen

Brüssel/dpa. - Die EU-Kommission hofft auf die Einführung neuer Lenk- und Ruhezeiten für Europas Lastwagenfahrer im Mai 2006. DasEuropa-Parlament und der EU-Ministerrat hatten sich diese Woche auf neue Obergrenzen für die Arbeitszeit der Chauffeure geeinigt. Wenn das Plenum des Parlaments dem Kompromiss wie geplant im Januar zustimme, könne die Verordnung im April veröffentlicht werden und im Mai in Kraft treten, sagte ein Sprecher von EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot am Donnerstag in Brüssel. Trotz der Einigung mit dem Rat gebe es aber noch ernst zu nehmenden Widerstand im Parlament.
Der Kompromiss schreibt eine Ruhezeit von neun - statt bisher acht- Stunden pro Tag vor. Zudem muss jeder Lastwagenfahrer binnen zweiWochen mindestens 45 Stunden am Stück pausieren. Die wöchentlicheLenkzeit wird auf maximal 56 Stunden beschränkt. Bisher waren nachKommissionsangaben bis zu 74 Stunden pro Woche erlaubt. VieleMitgliedstaaten - darunter Deutschland - haben strengere Regelneingeführt. Manche Länder schöpften die europäischen Obergrenzenjedoch voll aus, sagte Barrot-Sprecher Stefaan De Rynck.
Hinzu kommt eine bereits in Kraft getretene Regelung, wonachdie durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Fahrer in einem Zeitraumvon vier Monaten 48 Stunden nicht überschreiten darf. DieMitgliedstaaten setzten sich im Vermittlungsverfahren mit ihrerForderung durch, dass diese Arbeitszeitregelung nicht von denFahrzeit-Kontrolleuren auf der Straße überwacht wird. EtlicheEU-Abgeordnete bestünden jedoch darauf, hieß es in Brüssel. Deshalbsei der Ausgang des Votums im Parlament noch ungewiss.
Die Kommission erhofft sich von dem Regelungspaket, das auch eineRichtlinie zu verstärkten Kontrollen enthält, eine Verbesserung derVerkehrssicherheit: Es soll die Zahl übermüdeter Chauffeure am Steuersenken. De Rynck wies darauf hin, dass mit Inkrafttreten des Paketsauch elektronische Fahrtenschreiber für alle neuen Lastwagenvorgeschrieben würden. Das verringere die Betrugsmöglichkeiten.