Schweiz Schweiz: Großbank UBS rutscht in Madoff-Skandal
Zürich/New York/dpa. - Zur Höhe desgefährdeten Kapitals machte sie keine Angaben.
Insgesamt sind aus der Schweiz nach einem Bericht der «NZZ amSonntag» etwa sechs Milliarden Dollar (4,3 Mrd Euro) zu Madoffgeflossen. Der 70-Jährige hatte jahrelang das bisher wohl weltweitgrößte betrügerische «Schneeball-System» mit einem angeblichenVolumen von 50 Milliarden Dollar betrieben.
Für die umfangreichen Ermittlungen zu dem Mega-Schwindel und inanderen Wall-Street-Skandalen zieht die US-Bundespolizei FBI nun auchBeamte vom Anti-Terrorkampf ab. «Wir müssen an den Fällen arbeiten,die unseres Erachtens die größte Bedrohung darstellen», sagte derChef der New Yorker FBI-Kriminalabteilung, David Cardona, derFinanznachrichtenagentur Bloomberg.
Madoff steht derzeit unter Hausarrest in seinem New YorkerLuxus-Apartment und trägt zur Überwachung eine elektronischeFußfessel. Inzwischen haben dort auch Sicherheits-Dienste Positionbezogen. Sie sollen Madoff auch vor Schaulustigen und möglichenwütenden Anlegern beschützen.
Die Schweizer UBS hatte bei Madoff über den Fonds Luxalpha Gelderangelegt. Zuständig dafür war Access International Advisors, ein auchin Luxemburg tätiges, auf Hedgefonds und Investments spezialisiertesManagementbüro. Madoffs Firma habe nicht auf der Empfehlungsliste derUBS-Vermögensverwaltung für direkte Investitionen gestanden, sagteSprecherin Togni.
Betroffen sind laut Medien auch Schweizer Privatbanken, so etwadie Union Bancaire Privée (UBP), die ein Prozent der verwaltetenVermögen bei Madoff angelegt hatte. Im Juni beliefen sich dieverwalteten Vermögen der Genfer Privatbank auf 126 Milliarden Franken(82 Mrd Euro). Bei der Luzerner Bank Reichmuth seien rund 3,5 Prozentder verwalteten Vermögen oder knapp 400 Millionen Franken vom Betrugtangiert, berichtete die Schweizer Nachrichtenagentur SDA.
Indirekt über Hedge-Fonds-Beteiligungen mit rund 90 MillionenFranken in Madoff-Vehikel engagiert war die Versicherung Swiss Life.Die Summe entspreche aber weniger als 0,1 Prozent des Vermögens, dasSwiss Life verwaltet, betonte der Lebensversicherungskonzern. Auchder Rückversicherer Swiss Re hat nach eigenen Angaben nicht direktbei Madoff investiert. Über Hedge-Fonds-Investitionen sei der Konzernmit weniger als drei Millionen Dollar bei Madoff engagiert gewesen.