Schwan's Osterweddingen Schwan's Osterweddingen: Pizza-König aus USA will sich durchbeißen
Osterweddingen/MZ. - Dabei hatte der Investor mit seiner Kreation"Freschetta" - einer Rohteig-Pizza, die imGegensatz zu herkömmlicher Ware im Werk nichtvorgebacken wird sondern erst im Herd desKunden aufgeht - daheim in den Staaten wiein England (20Prozent Marktanteil) - denGeschmacksnerv der Verbraucher absolut getroffen.Der weltgrößte Hersteller von Tiefkühl-Pizzenreagierte auf den nach eigenem Bekunden "nichtsonderlich erfolgreichen deutschen Marktauftritt".
Winand Rose, Europa-Chef von Schwan's, glaubtdas Rezept dafür gefunden zu haben, wie derFlop vergessen gemacht werden kann. Die Amerikanerwalzten den Boden dünner, formten den Randschmaler, passten die sechs Sorten "deutschenGeschmäckern" an und hüllten das ganze ineine neue Verpackung. Damit will Schwan'ssich durchbeißen, hofft auf ein "größeresStück Kuchen" am hart umkämpften und wegenSortenvielfalt und niedriger Preise als besondersschwierig geltenden deutschen Pizza-Markt.
"Inzwischen schreiben wir schwarze Zahlen",sagt Rose. Der Manager hofft, dass sich dasBild durch Zuwachsraten bei "Freschetta",deren Produktionslinie in Osterweddingen sichder Investor 1,8 Millionen Euro kosten ließ,weiter aufhellen wird. 74 Millionen Pizzenverlassen jährlich das "modernste Werk derBranche in Europa", werden in zwölf Ländergeliefert. Das Sortiment umfasst rund 200Sorten.
Doch damit ist der Appetit des US-Investorsnoch nicht gestillt. Schwan's wolle "in fünfbis zehn Jahren" Europas führender Produzentvon Tiefkühlkost werden, gab Rose als Zielaus. Derzeit liege man "unter den ersten zehn".Platz genug, um die Produktion zu vergrößernist in Osterweddingen vorhanden. Die Amerikanerhaben die Option auf eine Verdopplung ihrerFläche. Der Europa-Chef hält es für möglich,dass hier eines Tages auch Pasta, Fertiggerichteoder Eiscreme, mit denen Schwan's in den USAbereits seit Jahrzehnten in aller Munde ist,hergestellt werden.
"Wir sind stolz auf unser deutsches Erbe",meint der Manager mit Blick auf die unternehmerischenWurzeln der Firma. Die Amerikaner seien zwarin erster Linie nach Sachsen-Anhalt gekommen,um Deutschland, den größten europäischen Marktfür Tiefkühl-Pizzen, ins Visier zu nehmenund um hier eine Basis für das Osteuropa-Geschäftzu schaffen. Es sei der Familie aber auch"Herzenssache" gewesen, sich in der Heimatdes Firmengründers zu engagieren.