Schließung Schließung: EGE Elektro GmbH Egeln eingestellt
Egeln/dpa. - Die Geschichte des Unternehmens reicht bis in die Mitte des 19.Jahrhunderts zurück, als in dem Ort nahe Magdeburg zunächstIndustrieöfen gebaut wurden. Vor gut 50 Jahren begann die Produktionvon Elektroherden. Zu DDR-Zeiten waren bis zu 400 Beschäftigte imUnternehmen tätig. Nach der Wende übernahm zunächst die BerlinerFondus Industrie- und Handelsbeteiligungsgesellschaft denHerdhersteller, der mit gut 130 Leuten weiter produzierte.
Zunächst liefen die Geschäfte gut: Die ostdeutschenWohnungsbaugesellschaften investierten große Summen in die Sanierungihres Wohnungsbestandes und orderten fleißig Herde bei EGE. Als derNachholbedarf Mitte der 90er Jahre nachließ, geriet die Firma insTrudeln. Den Produzenten des «höllisch heißen Herds» - so derdamalige Werbeslogan - blies zunehmend der kalte Wind des Marktes insGesicht. Trotz Millioneninvestitionen, der Auslagerung vonKomponentenfertigung nach Polen und der Hereinnahme vonAuftragsarbeiten gingen die Erträge in den Keller.
Erschwerend kam hinzu, dass die Muttergesellschaft Ende 1997 inKonkurs ging und EGE Liquiditätsprobleme bekam. Die Firma hatte beiBanken und Lieferanten zunehmend einen schweren Stand. Mangel anSicherheiten und die schwache Eigenkapitalausstattung führten dazu,dass Aufträge nicht mehr vorfinanziert werden konnten. Im November1998 musste der damalige Geschäftsführer Franz Korsch, zu dieser Zeitauch Präsident des Arbeitgeberverbandes in Sachsen-Anhalt, dieNotbremse ziehen. EGE meldete Konkurs an.
Korsch und die Facultas Vermögensverwaltungs- undBeteiligungsgesellschaft (Berlin) wagten 1999 aus dem Konkurs herausmit 70 Mitarbeitern einen Neuanfang. Negativ wirkte sich aber aus,dass immer noch 80 Prozent des Umsatzes mit den nicht mehr sogefragten Standgeräten gemacht wurden und das Absatzgebiet nur dieneuen Länder umfasste.
Ein Jahr später stiegen Geschäftsleute aus Frankfurt, München,Kassel und Magdeburg ins Boot. Sie wollten über ihreHandelsvertretungsagentur den Absatz auch im Westen ermöglichen undden Anteil an Einbaugeräten erhöhen. Doch dazu kam es nicht mehr: Am5. März 2001 stellte EGE erneut Insolvenzantrag. Auch die ständigeUnterstützung durch das Land Sachsen-Anhalt, das EGE im Laufe derJahre Konsolidierungsdarlehen im Gesamtumfang von mehreren MillionenDM zur Verfügung gestellt hatte, konnte das Unternehmen nicht retten.