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Schiffbau Schiffbau: ThyssenKrupp und HDW werden Werftenverbund bilden

08.10.2004, 12:43
Blick in ein Dock der Howaldtswerke Deutsche Werft AG in Kiel. (Foto: dpa)
Blick in ein Dock der Howaldtswerke Deutsche Werft AG in Kiel. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Kiel/Essen/dpa. - Die großen Schiffbauer in Deutschland steuern künftig gemeinsam auf den Weltmarkt. Der Industriekonzern ThyssenKrupp und der US-Investor und HDW-Eigner One Equity Partners (OEP) haben sich nach monatelangen Verhandlungen auf die Bildung eines deutschen Werftenverbundes geeinigt. Ein entsprechender Vertrag wurde am Donnerstag unterschrieben, teilte ThyssenKrupp am Freitag inEssen mit.

Demnach sollen die ThyssenKrupp Werften und dieHowaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) zu einer neuen Gruppe unter derFührung der ThyssenKrupp Marine Systems AG zusammengeführt werden.Der Zusammenschluss werde nach Zustimmung der Aufsichtsgremienerfolgen, hieß es.

Der neue Werftenverbund steht nach Mitteilung des Konzerns füreinen Jahresumsatz von rund 2,2 Milliarden Euro und beschäftigtderzeit 9300 Mitarbeiter. Geschäftsführer des neuen Werftenverbundessoll der Vorsitzende der Geschäftsführung der ThyssenKrupp Werften,Klaus Borgschulte, werden. Der Sitz der ThyssenKrupp Marine SystemsAG wird Hamburg sein.

Laut Vertrag wird OEP für 100 Prozent der Anteile an der HDW 25Prozent der Anteile an der ThyssenKrupp Marine Systems AG und 220Millionen Euro in bar erhalten. Der Betrag werde aus Barmitteln derneuen Werftengruppe finanziert. ThyssenKrupp halte 75 Prozent derAnteile an Thyssenkrupp Marine Systems und übernehme die volleindustrielle Führung, hieß es.

Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Frank Teichmüller, hat dieBeteiligung der Belegschaften im Vorfeld der Werftenfusion als Erfolggewertet. «Durch die hohe Beteiligung der Belegschaften ist es unsgelungen, das industrielle Konzept des Arbeitgebers so weit zuverändern, dass nicht weit mehr als 1300 Stellen, sondern höchstens560 abgebaut werden», sagte der IG Metall-Chef in Hamburg. Auch eineKonzentration auf reinen Militärschiffbau habe verhindert werdenkönnen. Der stärkste Personalabbau ist in Kiel vorgesehen.

Halte das neue Unternehmen an Plänen fest, den Überwasserbau inKiel in eine eigene GmbH umzuwandeln, dann müssten bei HDW und derneuen Tochter die gleichen tariflichen Standards gelten und eingemeinsamer Betriebsrat akzeptiert werden, forderte Teichmüller. Fürdie GmbH müssten unter anderem Maßnahmen zur Produktivitätssteigerungsowie der Beschäftigungssicherung vereinbart werden.