Schering AG Schering AG: Gewinn sinkt nach sieben Jahre dauerndem Aufschwung

Berlin/dpa. - Der starke Euro hat die Rekordjagd des drittgrößten deutschen Pharmakonzerns Schering nach sieben Jahren gestoppt. DerBetriebsgewinn sank 2003 auf 686 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag auf Grund vorläufiger Zahlen in Berlin mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es noch 741 Millionen Euro gewesen. Auch Kosten für Stellenabbau schlugen zu Buche. Bis 2006 sollen in Deutschland voraussichtlich weitere 350 Stellen wegfallen. Die Aktionäre sollen für 2003 erneut eine Dividende von 0,93 Euro je Aktie erhalten. Der Kurs des Schering-Papiers an der Börse geriet massiv unter Druck.
Der Höhenflug der europäischen Währung belastete das Geschäft fastdurchgängig. Der Umsatz ging um vier Prozent auf 4,8 Milliarden Eurozurück. Dabei konnten die zehn wichtigsten Produkte, die gut dieHälfte des Umsatzes tragen, um zwei Prozent auf 2,6 Milliarden Eurozulegen. Kursbereinigt hätte das Plus aber bei zwölf Prozent gelegen.Mit am deutlichsten wirkten sich Währungseffekte im Absatzmarkt USAaus. Dort ging der Umsatz um sechs Prozent auf 1,2 Milliarden Eurozurück. In Europa als wichtigstem Markt stieg der Umsatz dagegen umein Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro. Die Gesundheitsreform inDeutschland schlug aber mit rund 40 Millionen ins Kontor.
Angesichts der Anfälligkeit für Währungsschwankungen will derstark exportabhängige Konzern die Ertragskraft festigen. So sollenKosten weiter gesenkt werden, sagte Vorstandschef Hubertus Erlen. «InZukunft werden wir den Einsatz unserer Ressourcen noch stärker aufvielversprechende Wachstumsfelder konzentrieren.» Breite Produkt-Angebote stehen auf dem Prüfstand. Forschungsaktivitäten etwa beiAlzheimer und Parkinson sollen aufgegeben werden. Der Abbau von 300Stellen in Deutschland soll zur Jahresmitte abgeschlossen sein. Mitweiteren 350 Mitarbeitern wurden Altersteilzeitverträge geschlossen.Deren Stellen sollen wohl bis 2006 wegfallen. Schering beschäftigt inDeutschland rund 8000 Menschen
Hohe Erwartungen setzt der Vorstand derweil in wichtige Umsatz-Träger wie die Anti-Baby-Pille Yasmin. Nach einem Sprung auf 290Millionen Euro im vergangenen Jahr soll 2004 die Annäherung an die400-Millionen-Euro Marke gelingen. Neben Anträgen für andere Produkteliege zudem auch eine geringer dosierte Version von Yasmin bei denZulassungsbehörden.
Vor diesem Hintergrund stellte der Vorstand für 2004 in Aussicht,beim Betriebsgewinn im Konzern die Marke von 620 Millionen Euro zuübertreffen - auf diesen geringeren Wert beläuft sich das Betriebs-Ergebnis 2003, wenn es um einmalige Sondereffekte bereinigt wird. AmAktienmarkt stieß dieser Ausblick auf Enttäuschung, wie Händlersagten. Die Aktie lag im Xetra-Handel am Nachmittag noch mit gut fünfProzent im Minus bei 40,53 Euro. Grundlage der Prognose ist einwieder etwas geringerer Euro-Kurs von 1,20 US-Dollar.
Unter dem Strich rechnet der Vorstand für das vergangene Jahr miteinem Konzerngewinn von 443 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren noch867 Millionen Euro ausgewiesen worden, die aber den Ertrag aus demVerkauf der Anteile an Aventis CropScience enthielten. Bereinigt umdiesen einmaligen Effekt lag der Vergleichswert des Vorjahres bei 464Millionen Euro.