Schaeffler hält an Conti-Chef Wennemer fest
Herzogenaurach/Hannover/dpa. - Der fränkische Autozulieferer Schaeffler will auch nach einer möglichen Übernahme an Continental-Chef Manfred Wennemer festhalten. Es gebe keine Veranlassung, über eine Veränderung an der Spitze des niedersächsischen Konzerns nachzudenken.
Dies sagte ein Schaeffler-Sprecher am Samstag der Deutschen Presse-Agentur und widersprach damit einer anderslautenden Meldung des Nachrichtenmagazins «focus». «Wir wollen keine Veränderung. Wir schätzen Herrn Wennemer, er hat gute Arbeit geleistet.»
«focus» hatte berichtet, die Schaeffler-Führung, die sich seit Wochen um eine Übernahme des Autozulieferers Continental AG (Hannover) bemüht, habe sich auf Conti-Vorstandsmitglied Karl-Thomas Neumann festgelegt. Nach «focus»-Informationen wurde im Conti- Aufsichtsratspräsidium am Mittwoch Wennemers Rücktritt gefordert. Das Magazin zitiert einen Arbeitnehmervertreter in dem obersten Kontrollgremium mit den Worten: «Der Mann muss weg.» Die Gewerkschafter fühlten sich von Wennemer «hintergangen», weil er mit Finanzinvestoren verhandelt habe, um eine Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe zu verhindern. Das sei gegen die Absprache gewesen. Um eine Stellungnahme gebeten, sagte dazu Conti-Vize- Aufsichtsratschef Werner Bischoff von der IG BCE am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa: Dies sei «absoluter Blödsinn».
Die Schaeffler-Gruppe wird dem Magazin zufolge ihre Vorkaufsrechte auf Conti-Aktien, sogenannte Swaps, spätestens in der letzten Augustwoche ziehen müssen. Das geht aus den der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vorliegenden Angebotsunterlagen hervor. Die an der Übernahme beteiligten Banken rechneten damit, dass der neue Großaktionär Schaeffler bis Ende August mit mehr als 40 Prozent an Continental beteiligt sein wird.
In dem seit Wochen geführten Übernahmekampf deutete unterdessen auch am Samstag nichts auf eine unmittelbar bevorstehende Einigung zwischen Continental und der Schaeffler-Gruppe hin. Die Gespräche stünden erst am Anfang, von einer Einigung könne noch lange keine Rede sein, hatten bereits am Freitag mit den Vorgängen vertraute Personen berichtet. Der Schaeffler-Sprecher lehnte zur Frage einer Einigung am Samstag jede Stellungnahme ab.
Die Verhandlungen zwischen Conti und der Schaeffler-Gruppe stehen unter Zeitdruck. Die Annahmefrist für das Schaeffler-Übernahmeangebot endet am 27. August um Mitternacht. Den gesetzlichen Vorgaben zufolge könnte Schaeffler das Angebot bis spätestens einen Tag vor Ablauf der Frist erhöhen - die derzeitige Offerte von 70,12 Euro hatte Conti abgelehnt. Medienberichten zufolge ist Schaeffler zu einer Erhöhung auf 75 Euro bereit. Schaeffler hält bereits acht Prozent an Conti und hat nach eigenen Angaben über Finanzgeschäfte Zugriff auf weitere 28 Prozent. (dpa)