SAP Systems Integration SAP Systems Integration: Berater soll nach der Branche riechen
Dresden/MZ. - Die SAP SI-Aktie erholtsich, wie die aller anderen am Neuen Marktnotierten Unternehmen, nur im Zeitlupentempo.Doch dem IT-Beratungshaus SAP Systems IntegrationAG aus Dresden, kurz SAP-SI, geht es blendend.Weltweit 1400 Mitarbeiter, Tendenz steigend.Umsatzrekord 2000. Schon jetzt übertrifftdas erste Quartal alle Erwartungen.
Als einer der fünf größten SAP-Berater inDeutschland hat sich die Firma darauf spezialisiert,die Produkte des Software-Herstellers in diefirmeninterne Programmwelt von mittelständischenBetrieben und Konzernen zu integrieren. Siebaut "heterogene Landschaften" auf, verbindetProgramme anderer Anbieter mit der SAP-Software."Wir entwickeln also keine eigenen Lösungen",korrigiert Vorstandsmitglied Ulrich Assmanndie gängige Meinung, die Walldorfer SAP undSAP SI seien dasselbe.
Trotzdem beschäftigt das Unternehmen 200 Entwickler."Wenn Zusatzfunktionen gewünscht werden, findenwir selbst IT-Lösungen dafür", begründet Assmanndiese "Ausnahme". Auch fänden sich in denAbteilungen nicht nur junge Menschen. Etwadie Hälfte der Mitarbeiter seien "Senior Professionals",also Mitarbeiter mit langer Berufserfahrung.
Immer mehr Bewerbungen kämen derzeit von Berufstätigen. Allein seit Januar seien 6000 Job-Anfrageneingegangen. Dieser großen Nachfrage sei geschuldet,dass in den vergangenen fünf Monaten 280 derfür dieses Jahr geplanten 300 bis 400 Stellenbereits besetzt worden wären.
Den ersten Schritt auf die internationalenMärkte machten die Dresdener mit dem Kaufdes amerikanischen IT-Dienstleisters PrescientConsulting. Wachsenwolle das Unternehmen auch durch ein breiteresAngebot in den Branchen, auf die sich SAPSI spezialisiert hat. So konzentrieren sichdie Experten darauf, die branchenspezifischenUnternehmensprozesse in die Programmabläufeder Kunden einzubauen.
Derzeit "verarzten" die Dresdener Expertendas Inselspital in Bern, wo die alte Softwarekomplett auf SAP-Lösungen umgestellt wird.Bei einem Auftragsvolumen von 2,6 MillionenEuro sind die alten Daten bereits in das neueSystem integriert worden. Die dortige Tochterder SAP SI arbeite eng mit deutschen Teamszusammen, so der Unternehmer. Eine ebensogute Zusammenarbeit beobachte er auch zwischenOst- und Westdeutschen in der Firma. Es seikeine Frage mehr, woher jemand stamme.
Bei ihrem Börsen-Debüt waren die Wertpapiereder SAP SI 56-fach überzeichnet. Seitdemes im November 2000 mit der Aktie (Höchststand47,29 Euro) bergab ging, so Assmann, herrscheeine gedrückte Stimmung. "Manchmal werde ichgefragt, was wir denn falsch machen und warumes dem Unternehmen so schlecht geht". Immerwieder weise er darauf hin, dass es dem Unternehmenbesser gehe, als manches Medium kommuniziere."Dann wird unsere hohe Abschreibung durchdie Fusion im vergangenen Jahr fälschlicherweiseals normaler Verlust dargestellt." Dabei schreibeSAP SI operativ "tiefschwarze Zahlen". DasUnternehmen hatte jedem Mitarbeiter Aktienreserviert, die sie später zum Emissionspreisvon 19 Euro kaufen können. Da sich die Aktiederzeit bei 22 Euro aufhalte, so Assmann,liege jeder Beschäftigte trotz schwierigerLage am Neuen Markt im Plus.
Den MAX hält Assmannfür einen wichtigen Indikator für das WirtschaftspotenzialMitteldeutschlands. "Der MAX setzt positiveSignale und sorgt für ein gutes Investitionsklima."Statt Standardlösungen bieten die Dresdenerspezifisch auf Branchen ausgerichtete Dienstleistungen."Ein Kunde sagte einmal: Der Berater mussden Geruch von Kerosin an den Händen haben",verweist der SAP-SI-Vorstand auf die Raumfahrttechnik,stellvertretend für die betreuten Branchen.Schwerpunkte setzt SAP SI in der Automobilindustrie,bei Finanzdienstleistern, im Gesundheitswesen,in den Medien und bei Versorgungsunternehmen.