Salamander Salamander: Unternehmen drückt der Schuh

Kornwestheim/dpa. - Salamander konnte das Betriebsergebnis im Konzern 2001 um 11,5Prozent auf 52,5 Millionen Euro steigern, mit Schuhen wurde jedochein Verlust in Höhe von 18,8 Millionen Euro gemacht. Der Umsatz derTochter des Energiekonzerns Energie Baden-Württemberg (EnBW) stiegunter anderem durch Übernahmen auf 1,29 Milliarden Euro. Für 2002werden wieder zweistellige Zuwachsraten erwartet.
Müller beschwor erneut die Verlagerung des Konzernschwerpunktesvom Schuh zum Service: «Salamander ist inzwischen ein sehrerfolgreiches Dienstleistungsunternehmen mit angeschlossenenGeschäftsfeldern Schuhe und Industrie». Die Sparte Serviceerwirtschafte 60 Prozent vom Umsatz und 80 Prozent des Ergebnisses.Mehr als die Hälfte der 20 000 Beschäftigten arbeiten für denGebäudedienstleister GegenbauerBosse, den Salamander im Herbstübernommen hatte. Salamander putzt Großraumbüros, kassiertParkgebühren und bewacht Atomkraftwerke. Die Tochter APCOA Parkingbewirtschaftet 550 000 Parkplätze in Europa.
Dennoch müsse das Schuhgeschäft wieder profitabel werden, betonteMüller. Quersubventionierungen würden auf Dauer nicht geduldet. Inder Schuhproduktion in Ungarn seien wegen Kapazitätsanpassungen rund200 Stellen gestrichen worden, bei der neu aufgebauten MarkeYellomiles, dem Nachfolger von Camel Boots, verlieren 40 von 70Mitarbeitern ihren Job. Die 900 Partnergeschäfte mit Alleinverkaufkönnen Ladenhüter künftig zurückgeben, bei den eigenen Filialen willsich die Salamander AG notfalls von Verlustbringern trennen. Wenn dieLizenzmarke Betty Barclay die Absatzziele nicht erreiche, stehe derStandort in Vinningen (Pfalz) zur Disposition.
Der Geschäftsbereich Schuhe werde in diesem Jahr noch Verluste ineinstelliger Millionenhöhe einfahren, für 2003 sei ein Gewinn inähnlicher Größenordnung angepeilt, sagte Müller. Es mache keinenSinn, die Konzernmarken (Salamander, Lurchi, Sioux, Apollo,Yellomiles) einzeln verkaufen zu wollen. Stattdessen solle möglichstnach erfolgreicher Sanierung ein europaweit aktiver Interessentgefunden werden, der die unternehmerische Führung der Sparte und dannauch die Mehrheit übernimmt. Offen sei derzeit noch, ob die wertvolleGesamtmarke Salamander künftig auf den Dienstleistungskonzernübergeht oder ob sich das Traditionsunternehmen im Fall einerTrennung von der Schuhsparte einen neuen Namen suchen muss.
Nach Einschätzung von Branchenkennern ist das letzte Wort über denspektakulären Konzernumbau noch nicht gesprochen. «Ein Salamander istkein Chamäleon», meint ein Insider. Das Unternehmen stehe vor derHerausforderung, die zugekauften und zum Teil regional tätigenDienstleister zu einem europaweit aktiven Komplettanbieterzusammenzufügen, um dann Synergien nutzen zu können. Unklar sind auchdie Pläne der Mutter EnBW für Salamander; der Energiekonzern stelltseine Bilanz am Dienstag in Karlsruhe vor.