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Sachsen Sachsen: Deutsche Werkstätten Hellerau erwarten Umsatzwachstum

Von Michael Bartsch 04.07.2012, 09:40

Dresden/dapd. - Nach einer konjunkturellen Delle geht es bei den Deutschen Werkstätten Hellerau wirtschaftlich wieder aufwärts. Für dieses Jahr rechnet das Traditionsunternehmen mit einem Umsatz von 45 Millionen Euro, wie Firmensprecherin Eva Schläfer am Mittwoch der Nachrichtenagentur dapd sagte. Die Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise hatten 2010 die Gesamtleistung auf 28,5 Millionen Euro schrumpfen lassen. Zuvor hatte der Spezialist für Innenausbauten den Umsatz binnen dreier Jahre auf 40 Millionen Euro nahezu verdoppelt. Angaben zum Ergebnis machte das Unternehmen nicht.

Schläfer sagte: „Wir sind gut ausgelastet.“ Aufträge kämen derzeit fast ausschließlich aus dem Ausland, vorrangig aus Russland. Dort haben die Deutschen Werkstätten ebenso eine Niederlassung wie in England und in Frankreich. Durch dieses Personal stieg die Zahl der Mitarbeiter auf 230. Nur 70 von ihnen arbeiten in der eigentlichen Fertigung. Die Mehrzahl sind Innenarchitekten, Konstrukteure, Designer und Verwaltungskräfte.

Die 1898 von Karl Schmidt gegründeten Deutschen Werkstätten Hellerau stehen in engem Zusammenhang mit der kurz darauf entstehenden Gartenstadt Hellerau und ihren Idealen der Einheit von Wohnen, Arbeiten, Feiern und Kunst. Bereits zu DDR-Zeiten war das damalige Möbelkombinat auch mit Innenausbauten beschäftigt.

Zwtl.: Fast nur noch private Auftraggeber

1992 wurde das Unternehmen mit 65 Tischlern und 20 Verwaltungsangestellten als Management-Buy-in durch die Treuhandanstalt reprivatisiert. Die Spezialisierung auf anspruchsvolle und noble Innenausbauten erwies sich als Erfolgsrezept. In den 90er Jahren waren die Deutschen Werkstätten noch häufiger für öffentliche Bauvorhaben tätig, so zum Beispiel für den neuen sächsischen Landtag und die Gebäude mehrerer Landesbanken.

Schläfer sagte: „Inzwischen haben wir fast nur noch private Auftraggeber.“ Die Firma bewege sich in einem „Nischensegment“. Der Schwerpunkt liege auf großen Luxusjachten der „Königsklasse“, aber auch Innenausbauten für Villen, Appartements oder Vorstandsetagen. Der Traditionsname verschaffe dabei Vorteile gegenüber der Konkurrenz.

Einzelne Aufträge belaufen sich den Angaben zufolge auf zweistellige Millionensummen und erfordern einen mehrmonatigen Planungs- und Konstruktionsvorlauf. Diese Abhängigkeit bedeute aber auch ein risikobehaftetes Geschäft, sagte die Sprecherin. Dabei haben die Deutschen Werkstätten ihr Geschäftsfeld erweitert und steigen beispielsweise frühzeitig in die Baustellenkoordination ein.