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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Viele Lehrstellen bleiben unbesetzt

05.11.2012, 09:05

Magdeburg/DPA/MZ/EJA. - In Sachsen-Anhalt gibt es noch immer freie Lehrstellen für das gerade begonnene Ausbildungsjahr. Rund 730 Ausbildungsplätze waren bis Ende September unbesetzt geblieben. Zum gleichen Zeitpunkt gab es noch 425 unversorgte Bewerber, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Montag in Magdeburg mitteilte.

Insgesamt hatten sich 13 950 Jugendliche um Ausbildungsstellen beworben, das waren 130 weniger als im Vorjahr. Den noch nicht vermittelten Jugendlichen rät die Agentur, auf die Nachvermittlung bis zum Jahresende zu setzen.

In den vergangenen Jahren habe sich die Zahl der Schulabgänger in etwa halbiert, sagte der Chef der Regionaldirektion, Kay Senius. Die Talsohle sei aber jetzt durchschritten. Für die Unternehmen werde es in den kommenden Jahren trotzdem schwieriger, junge Leute für die Ausbildungsplätze zu gewinnen. „Aus dem Stellenmarkt ist ein reiner Bewerbermarkt geworden“, sagte Senius. Von Bewerbermarkt wird gesprochen, wenn es mehr Stellen als Interessenten gibt.

Angesichts des guten Angebots an betrieblichen Ausbildungsplätzen ging das Angebot der außerbetrieblichen Ausbildungsstellen weiter stark zurück. In diesem Jahr waren es noch rund 1 500 und damit fast ein Drittel weniger als im Vorjahr.

Senius rief die Arbeitgeber auf, auch schwächeren Bewerbern eine Chance zu geben. Zudem sprach er sich für Kooperationen von Firmen mit Schulen aus. Hier sei auch das Kultusministerium gefragt - Kooperationen dürften nicht allein von der Bereitschaft der Lehrer abhängen. An die Jugendlichen appellierte Senius zugleich, sich nicht nur an vermeintlichen Traumjobs zu orientieren. Die Berufswahl müsse sich auch am regionalen Bedarf ausrichten. Besonders viele unbesetzte Ausbildungsstellen gab es in der Fertigung und in den Dienstleistungsbereichen. Größere Nachfrage nach Ausbildungsplätzen als Angebot gab es hingegen im Handel, Vertrieb und Tourismus.

Von der Gesamtzahl der Ausbildungsbewerber wurden der Statistik zufolge mehr als zwei Drittel in eine duale Ausbildung mit betrieblicher Praxis vermittelt. Rund 8,2 Prozent entschieden sich dagegen doch noch für einen höheren Schulabschluss oder ein Studium. 3,3 Prozent nahmen ungelernt eine Arbeit auf, zwei Prozent treten ein Freiwilliges Soziales Jahr, den Bundesfreiwilligendienst oder den freiwilligen Wehrdienst an.

Auch bundesweit zeigt sich der Ausbildungsmarkt entspannt: Gut 33 300 Lehrstellen sind noch unbesetzt - zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr. Dagegen haben bislang 15 700 Jugendliche noch keinen passenden Ausbildungsplatz gefunden.