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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Schüler büffeln an der Uni in Halle

Von Steffen Höhne 08.06.2006, 18:07

Halle/MZ. - Neben dem Schulalltag sind die Elft- und Zwölftklässler Studenten auf Probe. Anders als viele Erstsemester meisterten sie den Uni-Start mit Bravour.

Als erste Schule in Sachsen-Anhalt hat das Christophorus-Gymnasium Droyßig bei Zeitz mit der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Uni Halle eine feste Vereinbarung über Frühstudierende abgeschlossen. Gymnasiasten können danach vor dem Abitur an Lehrveranstaltungen und Prüfungen teilnehmen. "Anfangs hat einen die Größe der Vorlesungen fast erschlagen, doch wir haben uns hineingearbeitet", sagt der 17-jährige Dirk Diers.

Jeden Dienstagnachmittag sind die Schüler und ihr Wirtschaftslehrer Olaf Staake mit dem Schulbus zu den Vorlesungen Produktionswirtschaft und Rechnungswesen gefahren. Freitags nach der Schule wurde der Stoff noch vertieft. Doch der Verzicht auf Freizeit lohnt sich: "Ich wollte sehen, ob Betriebswirtschaft für mich ein Studienfach wäre", sagt Tina Jäger aus der elften Klasse. Durch den Erwerb von Leistungsscheinen verkürze sich zudem ein späteres Studium. Staake sieht das Modell auch als Teil einer Begabtenförderung. Am Droyßiger Gymnasium wird unter anderem das Profilfach Wirtschaft angeboten, der Unterricht findet in englischer Sprache statt. "Da die Schüler bei uns ein Verständnis wirtschaftlicher Abläufe erlangen, fällt ihnen die Uni leichter", so Staake.

Die Idee für das Projekt stammt von einem ehemaligen Schüler, den bei einem Aufenthalt in den USA die dortige enge Verbindung von Schule und Hochschule begeisterte. Staake und Schulleiter Burkhard Schmitt warben für das Modell beim Kultusministerium.

"Die größere Freiheit an der Uni", "Langeweile bei der Vorlesungen", "eigene Verantwortung", "selbstständiges Lernen" - die Schüler aus Droyßig zählen viele Erfahrungen auf, die ihre Mitschüler erst in einigen Jahren machen werden. Sie alle betonen, dass ohne das Lernen in der Gruppe kaum einer die Anforderungen allein bewältigt hätte.

Von dem Ergebnis ist auch Ministerialrat Horst Geyer aus dem Kultusministerium beeindruckt: "Droyßig kann überall in Sachsen-Anhalt sein." Vieles hänge vom Engagement der Schulen und Schüler ab. Dies lobte Uni-Professor Bierwirth bei der Scheinausgabe: "Anfangs war ich skeptisch, doch alle Schüler haben bestanden." In diesem Semester besuchen die Schüler weitere Vorlesungen. Die Schule plant, die Uni-Probe fest ins Schulprofil zu integrieren. Und auch die Schüler ziehen ihre Schlüsse: Dirk Diers will nun Betriebswirtschaft studieren, für Tina Jäger kommt dies eher nicht mehr in Frage.

Mehr Informationen unter:

www.cjd-droyssig.de