Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Pfandflaschenautomaten aus Wittenberg deutschlandweit gefragt

Wittenberg/dpa. - GuntramHöger, Geschäftsführender Gesellschafter der Loetec GmbH Wittenberg,kennt sich mit den Geheimnissen der «Flaschenschlucker» bestens aus,schließlich ist die Firma aus Sachsen-Anhalt nach eigenen Angaben derfünftgrößte Anbieter von Pfandflaschenautomaten in Deutschland - mitsteigender Nachfrage.
«Zur Herstellung dieser Automaten hat uns eher der Zufallgebracht», sagte Höger. «Für ein Hallenser Unternehmen hatten wirAnfang der 90er Jahre eine Steuerungstechnik für solche Annahmegeräteentwickelt, dieses konnte die Automaten aber dann doch nicht selbstproduzieren.» So sprang das Wittenberger Unternehmen ein.
Kunden seien vor allem kleinere und mittlere Supermärkte. «Wirhaben von Anfang an auf Nischenproduktion mit geringeren Stückzahlengesetzt», sagte Höger. Damit könne man besser auf die individuellenWünsche der Kunden eingehen. Diese scheinen das zu schätzen, denn dieAuftragslage ist nach Angaben von Höger gut. Das treffe sowohl fürAutomaten zu, die nach Mehr- und Einwegflaschen trennen, aber auchauf Automaten, die Plastikflaschen vor Ort pressen.
Die Aussichten für das vor 20 Jahren gegründete Unternehmendürften weiter gut sein: Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfekaufen die Verbraucher in Deutschland immer mehr Einwegflaschen,Dosen oder Getränkekarton, also jene, die vor allem vonPfandautomaten zurückgenommen werden. Die Mehrwegquoten sinken seitJahren. Beim Mineralwasser wurde demnach 2010 nur noch eine Quote von31,1 Prozent erreicht, nach 31,7 im Vorjahr. 2005 waren es sogar nochmehr als 53 Prozent. Die Werte gehen den Angaben zufolge auch deshalbimmer weiter zurück, weil Discounter seit geraumer Zeit Mineralwasserin Einwegflaschen extrem günstig anbieten.
Und warum klappt es bei manchen Automaten reibungslos und anderebringen die Kunden zur Weißglut? «Das Grundprinzip ist eigentlichimmer das gleiche: Eine Kamera erkennt das Pfandsymbol auf demLeergut, zudem werden die Flaschen gewogen, damit keine vollen in diePresse gelangen. Daraufhin werden die Flaschen sortiert undgeschluckt», erläutert Höger. Dann erhalte der Kunde entweder einenBon oder Bargeld. Probleme könnten auftreten, wenn das Pfandsymbolbeschädigt, die Kamera nicht richtig justiert oder aber das Gestellnicht solide gebaut ist, so der Fachmann, dessen Firma ständig an derVervollkommnung der Automaten tüftelt.
Die Produktion von Rücknahmeautomaten läuft in Wittenberg so gut,dass die Firma sogar erweitert werden musste. «Wir bauten weitereHallen mit insgesamt 5000 Quadratmetern an und haben dafür dreiMillionen Euro investiert», sagt Höger. Ohne diese Investition hättewohl auch ein Großauftrag aus Rußland nicht bewältigt werden können.«3500 Pfandautomaten für Moskaus Straßen waren schon eineHerausforderung», sagt Höger.
Das Unternehmen, das auch Tassenautomaten für Mensen,Wischeranlagen, Außenspiegel für Bahnfahrzeuge, Schaltschränke undPrüfsimulatoren entwickelt und herstellt, hat derzeit 54Beschäftigte. Der Umsatz liegt jährlich zwischen drei und fünfMillionen Euro, 30 Prozent davon wurden in den letzten fünf Jahren imAusland erwirtschaftet.
