Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Neues «Krisenfass» für sauberes Wasser

Salzwedel/dpa. - «Es wird unter anderem aus Kunststoffbestehen und damit wesentlich leichter als der Vorgänger aus Stahlsein», sagt Geschäftsführer Peter Westerbarkey. Hilfsorganisationenhätten den Wunsch nach einem leichteren Fass geäußert, da es besserzu transportieren und flexibler einsetzbar sei. Auch in das neue Fasswerde ein von Carbonit entwickelter und patentierter Filtereingebaut. Bei der Konzeption des neuen Fasses kooperiert dasUnternehmen eng mit einer Spezialfirma aus Dessau-Roßlau.
Verhandlungen mit dem Spezialhändler für Notfall-MedikamentePharma Aid in Hamburg seien bereits im Gange, sagte Westerbarkey.«Wenn alles nach Plan läuft, sollen die ersten 1000 dieser Fässerbereits im Mai im Erdbebengebiet von Haiti zum Einsatz kommen. Wieder Geschäftsführer der Pharma Aid Warenhandelsgesellschaft Hamburg,Jörg Augustin, sagte, hängt das jedoch auch von den Planungen derHilfsorganisationen vor Ort ab. «Wir arbeiten eng mit Carbonitzusammen», sagte Augustin. Er sei auch sehr optimistisch, dass esbald zu einer Vertragsunterzeichnung zur Abnahme der Fässer kommenwird.
«Das Krisenfass ist unser Herzblut», schilderte Westerbarkey. Zuralltäglichen Produktion des Unternehmens mit 25 Beschäftigten gehörenFilter aller Art auf der Grundlage von Aktiv-Kohle. «Sie befreitFlüssigkeiten chemiefrei und gründlicher als alle anderen Filter vonSchadstoffen wie Schwermetallen, Arzneimittelrückständen, Pestizidenoder Bakterien. Es gibt kaum einen Bereich, in denen unsere Techniknicht zum Einsatz kommt.» Internationale Pharmafirmen gehören ebensozu den Kunden in aller Welt wie Labore und Lebensmittelproduzenten.Ein Kunde in Russland filtert damit sogar Fuselöle aus dem Wodka.
Grundstoff aller Filter, auch jenes in dem «Krisenfass», ist dieSchale der Kokosnuss. Ähnlich einem Holzmeiler wird sie unterLuftabdeckung verkohlt und erreicht als schwarzes Pulver in Säckenden altmärkischen Betrieb. In Salzwedel wird das Pulver zunächstgerüttelt und dann mit den entsprechenden Filtermischungen in Formenverteilt. Dann wird es bei hoher Temperatur in Öfen gebacken,ausgehärtet und ausgeschlagen. Geschnitten gelangt es in verschiedenePatronen, die je nach Bedarf und Verwendungszweck unterschiedlichgroß sind.
«Die Produktion ist ständig gestiegen», sagte Westerbarkey, der1997 nach Sachsen-Anhalt kam und die Firma gründete. Zahlen zu Umsatzund Gewinn wollte er nicht nennen. Nur so viel: Dem Unternehmen gehees sehr gut, es schreibe schwarze Zahlen. Einen wachsenden Markt gebees auch bei privaten Haushalten, da Menschen zunehmend Filter in ihreHauswasserleitungen einbauten.