Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Handwerskammern gegen geplante Ausbildungsabgabe

Halle/Magdeburg/dpa. - Sachsen-Anhalts Handwerkskammern sindgegen eine gesetzlich verordnete Ausbildungsabgabe für Betriebe, dieunzureichend Lehrstellen anbieten. «Das wäre wie eine zusätzliche Strafsteuer für die ohnehin krisengeschüttelten Unternehmen», sagteder Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, Klaus Medoch. HallesKammerpräsident Thomas Keindorf befürchtet, dass sich große Betriebe«freikaufen» könnten. Auch wegen der zusätzlichen bürokratischenBelastung sei die diskutierte Verordnung abzulehnen.
Dass die von Gewerkschaften und einigen SPD-Politikern schonlänger geforderte Ausbildungsabgabe keine Lehrstelle schafft, wirdlaut Medoch bei einem mit Blick auf die Bauwirtschaft deutlich.«Trotz Ausbildungsoffensive sank dort die Zahl der Auszubildenden von1995 bis 2001 bundesweit von etwa 85 000 auf 51 000», sagte derMagdeburger Kammerpräsident. «Im Jahr 2002 hatte die Bauwirtschaftsogar den stärksten Lehrstellenrückgang aller Branchen.»
«Außerdem würde eine Zwangsabgabe auch die Unternehmen treffen,die ausbilden wollen, denen aber geeignete Bewerber fehlen», betonteMedoch. Im Bereich der Handwerkskammer Magdeburg seien im vergangenenJahr 3312 neue Ausbildungsverträge eingetragen worden, 219 mehr alsim Jahr 2002. «Das zeigt, dass es auch ohne die Abgabe geht», sagteer. Im Kammerbezirk Magdeburg sind 71 500 Mitarbeiter in 12 640Unternehmen beschäftigt. Die Handwerkskammer Halle nimmt dieInteressen von mehr als 13 300 Handwerksunternehmen wahr.