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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Bundesweit erster Freiversuch mit Gen-Weizen geplant

15.02.2004, 15:30

Magdeburg/dpa. - Nach einem durch Umweltschützer vereitelten Freisetzungsversuch in Thüringen soll nun in Sachsen-Anhalt bundesweit zum ersten Mal gentechnisch veränderter Weizen angebaut werden. Der Saatguthersteller Syngenta (Basel) plant vom 1. März an im Landkreis Bernburg zwei Freilandversuche mit Gen-Weizen, der gegen Pilze resistent ist. Das geht aus einer Übersicht des Berliner Robert-Koch-Instituts hervor, die der dpa vorliegt. Demnach wurde der Versuch beantragt, jedoch noch nicht genehmigt.

Eine Sprecherin des Magdeburger Agrarministeriums sagte am Sonntag der dpa, das Land sei über den Antrag informiert worden. Für die Genehmigung zuständig sei das Robert-Koch-Institut. Dieses hatte schon im vergangenen Jahr auf Antrag des Schweizer Konzerns erstmals den Anbau von Gen-Weizen in Deutschland erlaubt. Nach Protesten der Umweltschutzorganisation Greenpeace verzichtete Syngenta jedoch auf den im thüringischen Friemar (Landkreis Gotha) geplanten Freisetzungsversuch. Unter anderem hatten die Umweltschützer Öko- Weizen auf dem fraglichen Areal ausgesät, wodurch es für den Gen- Versuch zunächst unbrauchbar wurde.

Sachsen-Anhalt plant mit Millionenaufwand eine «Biotechnologie- Offensive» und will im Frühjahr als erstes Bundesland großflächig gentechnisch veränderten Mais anbauen. Geplant sind fünf Sorten auf einigen hundert Hektar. Sie sollen für Futterzwecke verwendet werden und gegen Insektenfraß resistent sein. Der jetzt geplante Freisetzungsversuch mit Gen-Weizen habe damit nichts zu tun, sagte die Ministeriumssprecherin in Magdeburg.

Nach Behördenangaben gab es in Sachsen-Anhalt seit 1996 knapp 90 räumlich begrenzte Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Sie dienten - im Unterschied zum angestrebten großflächigen Anbau von Gen-Mais - ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken. Am vergangenen Mittwoch hatte das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf zum Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft beschlossen.