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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Brauereien suchen Bier-Nischen in der Region

Von Holger Göpel 06.01.2003, 18:59
Der Brauer Ingo Jeeger prüft in der Garley Spezialitäten Brauerei in Gardelegen (Sachsen-Anhalt) das zuvor abgefüllte Pilsner. (Foto: dpa)
Der Brauer Ingo Jeeger prüft in der Garley Spezialitäten Brauerei in Gardelegen (Sachsen-Anhalt) das zuvor abgefüllte Pilsner. (Foto: dpa) ZB

Magdeburg/dpa. - In die Lücke stoßen Kleinstbrauereienetwa in Gasthäusern, die zumeist kein Vertriebsnetzbesitzen und nur vor Ort verkaufen.

Geht es um Bier aus Sachsen-Anhalt, denkenViele sofort an "Hasseröder". Die stark beworbeneMarke mit dem Auerhahn verkauft sich längstweit über die Landesgrenzen hinaus. Mit derZugehörigkeit zum belgischen BrauereikonzernInterbrew wird die Erfolgsgeschichte im Harzwohl weiter gehen. Derweil versuchen die verbliebenenmittelständischen Brauereien im Land, miteinem vielfältigen Angebot an Spezialitätenund starker Bindung an die Region ihre Nischezu finden.

Die Garley Spezialitäten Brauerei in Gardelegenmit ihren zwölf Beschäftigten braut etwa 30000Hektoliter Bier im Jahr - das entspricht etwader Produktion ganzer drei Tage beim Schwergewicht"Hasseröder". Dafür werden aber nach Auskunftdes Geschäftsführenden Gesellschafters AlbertHösl 13 verschiedene Sorten gebraut, nebenden Hauptsorten Export und Premium Pils beispielsweiseauch ein Bockbier, ein spezielles "Narrenbräu"zur Karnevalszeit oder ein Festbier zu Weihnachten.Hinzu kommen Biermischgetränke.

wir nicht." Albert Hösl Chef der GarleyBrauereiDabei wirbt Garley mit dem Slogan"Die älteste Biermarke der Welt", denn unterdiesem Namen wurde schon im 14. JahrhundertBier geliefert.

"Unser Vertriebsgebiet reicht von Arendseebis zum Harz, von der niedersächsischen Grenzebis nach Dessau", berichtet Hösl. Das Pilsist bei großen Handelsketten eingelistet,die Spezialitäten werden bei kleineren Händlernverkauft. Etwa ein Fünftel des Umsatzes wirdmit Fassbier gemacht, das an rund 250Gaststättenin Sachsen-Anhalt, Sachsen und Berlin geliefertwird. Von den Großbrauereien setze man sichvor allem durch die Verankerung in der Regionund eine eigene Note beim Geschmack ab. "Geldfür große Werbefeldzüge haben wir nicht",betont Hösl. Der Bayer hatte die Pleite gegangeneBrauerei in Gardelegen 1996 übernommen undseitdem etwa fünf Millionen Euro investiert.

Die Altmark scheint ein gutes Pflaster fürBierbrauer zu sein, denn in Colbitz ist mitder Heidebrauerei ein weiteres mittelständischesUnternehmen ansässig. Die 1872 gegründeteFamilienbrauerei hat 13 Beschäftigte und brautetwa 33000 Hektoliter im Jahr. "Unser Hauptabsatzgebietliegt im Umkreis von etwa 40 Kilometern umColbitz herum", berichtet GeschäftsführerChristian August. Etwa 200 Gaststätten inder Region schenken "Colbitzer" aus. "Wirkönnen unsere Kunden vor Ort besser betreuenals die großen nationalen Marken", betontAugust. Dazu gehörten Präsentationen, Verkostungenund auch Sponsoring.

Um die Biervielfalt im Lande machen sich auchetwa zehn Gasthausbrauereien verdient, dieum die 1000 Hektoliter Bier im Jahr produzieren.Zudem gibt es Abfüllbetriebe wie die KöthenerBrauerei, die selbst kein eigenes Bier brauen.