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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Bauindustrie fasst langsam wieder Tritt

Von Eckhard Jäckel 21.06.2007, 16:26
Die Bauwirtschaft in Sachsen-Anhalt ist mit steigenden Umsätzen ins neue Jahr gestartet. (Foto: dpa)
Die Bauwirtschaft in Sachsen-Anhalt ist mit steigenden Umsätzen ins neue Jahr gestartet. (Foto: dpa) dpa

Halle/MZ. - Die Bauwirtschaft in Sachsen-Anhalt ist wieder in Tritt gekommen. Der Start ins neue Jahr ist mit einem Umsatzzuwachs von 33 Prozent im ersten Quartal überdurchschnittlich gut gelungen. Damit konnte sie stärker zulegen als die gesamte Branche in Ostdeutschland. Dennoch warnte der Bauindustrieverband Sachsen/Sachsen-Anhalt vor Euphorie.

"Der milde Winter, der praktisch durchgängig Bautätigkeit zugelassen hat, überzeichnet die Bilanz", sagte Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, der MZ. Auch müsse berücksichtigt werden, dass im Vergleichsquartal des Vorjahres "extrem niedrige" Umsätze zu Buche standen. "Unsere Mitglieder sind nicht unzufrieden, aber sie sind noch skeptisch, wie lange die Entwicklung hält." Momberg sieht mehrere Gründe für den sehr vorsichtigen Optimismus.

Zwar hat sich laut einer Unternehmensbefragung das Umsatzvolumen gut entwickelt. Drei Viertel aller Verbandsmitglieder gehen für das erste Halbjahr steigenden oder zumindest stabilen Umsätzen aus. Die Ertragslage aber hat sich verschlechtert. Das hat laut Momberg seine Ursache in teilweise drastisch gestiegen Preisen für Baustoffe. Bauholz beispielsweise ist binnen Jahresfrist um elf Prozent teurer geworden, ebenso Bitumen. Baustahl kostet 25 Prozent mehr, Flachglas sogar 43 Prozent.

"Die Firmen können die Preise den Auftraggebern nicht oder nur zum Teil überwälzen", beschreibt Momberg das Problem. Dadurch werde der Gewinn geschmälert oder sogar "aufgefressen". Dies wiederum schwäche die ohnehin sehr niedrige Eigenkapitalausstattung der meisten Firmen. Dennoch hofft der Verband, dass die seit Mitte der 90er Jahre nach dem Ende des Baubooms notwendige Strukturanpassung nun weitgehend bewältigt ist. Im Jahresvergleich ist die Zahl der Betriebe (mehr als 20 Mitarbeiter mit 332 im Land praktisch stabil geblieben. Die Beschäftigtenzahl wuchs sogar um rund fünf Prozent auf 28 365.

"Nicht glücklich" ist der Verband mit der gescheiterten Schlichtung bei den Bautarifverhandlungen. Auch wenn das Schlichtungsergebnis nicht gerade Freude bei den Unternehmern ausgelöst habe, wäre es doch besser, wenn die Firmen jetzt hätten.