Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: 200 Telekom-Beschäftigte in Magdeburg und Halle im Streik

Magdeburg/Halle/dpa. - Nach Angaben derGewerkschaft ver.di legten zu Beginn der Frühschicht die erstenMitarbeiter in den Call-Centern Magdeburg und Halle die Arbeit niederund trafen sich zu Versammlungen. Im Tagesverlauf folgten weitereBeschäftigte an beiden Standorten. Der Protest richtet sich gegen dieim Juli geplante Auslagerung von 50 000 Beschäftigten in neueGesellschaften unter dem Namen T-Service. Dort sollen die Betroffenenbei niedrigerer Bezahlung länger arbeiten. Bundesweit rief ver.di11 000 Telekom- Beschäftigte zum Streik auf.
«Die Streikbeteiligung ist nahe bei 100 Prozent», sagte EnricoZemke von ver.di Sachsen-Anhalt. «Die Stimmung unter den Mitarbeiternist kämpferisch. Sie wollen sich die Pläne der Konzernleitung nichtbieten lassen und sind bereit, lange durchzuhalten, sollte dieTelekom nicht einlenken.» In Sachsen-Anhalt sind nach ver.di-Angabenetwa 1500 der 3500 Telekom-Beschäftigten von den Auslagerungsplänenbetroffen. Es handelt sich um Kundenbetreuer in Call-Centern,Techniker im Kundendienst sowie Fachleute für Aufbau und Wartung derNetze. Die Gewerkschaft ließ zunächst offen, ob und in welchem Umfangin Sachsen-Anhalt am Wochenende weiter gestreikt wird.
Für Telekom-Kunden kam es laut ver.di in Folge des Streiks beiAnrufen in den Call-Centern zu längeren Wartezeiten. AuchVerzögerungen bei der Installation vom Telefonanschlüssen wurdennicht ausgeschlossen. Zwar streikten die Beschäftigten im TechnischenKundendienst in Sachsen-Anhalt zunächst nicht, wohl aber inThüringen.
Der Ausstand, für den sich die Beschäftigten in einer Urabstimmungmit großer Mehrheit ausgesprochen hatten, ist der größteArbeitskonflikt seit der Privatisierung des Bonner Konzerns vor zwölfJahren. Laut Telekom sollen die Beschäftigten in den neuenServicegesellschaften 38 statt 34 Wochenstunden arbeiten beigleichzeitiger Lohnsenkung um neun Prozent brutto. Der Konzern, derzuletzt hunderttausende Kunden verlor, will so wettbewerbsfähigerwerden.
Die Gewerkschaft ver.di hat hingegen eine Absenkung desEinkommensniveaus von 30 bis 40 Prozent errechnet, weil auchbestimmte Zuschläge wegfallen sollen und für die kommenden JahreNullrunden geplant seien. Zudem wolle der Konzern Zeiten etwa für dasHochfahren des Computers für Call-Center-Beschäftigte oder dieAnfahrt zum ersten Kunden und die Rückfahrt vom letzten Kunden fürTechniker künftig nicht mehr bezahlen.