1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Saalekreis: Saalekreis: Brauerei Landsberg leidet unter Marken-Leergut der Konkurrenz

Saalekreis Saalekreis: Brauerei Landsberg leidet unter Marken-Leergut der Konkurrenz

Von michael tempel 01.01.2013, 16:59

landsberg/MZ. - Dem Familienunternehmen im Saalekreis entstehen durch solche Mehrwegflaschen nach eigenen Angaben Zusatzkosten von bis zu 400 000 Euro im Jahr. Teilweise bleibe den Landsbergern nichts anderes übrig, als dieses Leergut, das sie selbst nicht wieder befüllen dürfen, wegzuschmeißen.

Rund 6 000 leere Pfandflaschen gelangen pro Tag vom Handel zurück in die kleine Brauerei. "Bis zu 2 000 Flaschen haben einen aufgeprägten Markennamen", sagt Bierreferent Sirko Jakobi. Etliche dieser Flaschen wandern beim Kunden oder im Getränkemarkt mit in die Landsberger-Kästen. "Einige Großhändler sortieren in unserem Auftrag und gegen ein Entgelt die leeren Flaschen, bevor wir sie wieder abholen", sagt Jakobi. Zudem werde in der Brauerei selbst aussortiert. Bis zu zwei Mitarbeiter pro Tag seien damit beschäftigt. "Einen Teil der Markenflaschen bringen wir in die Herkunfts-Brauereien zurück." Dort gebe es zwar acht Cent Pfand pro Flasche. Auf den Sortier- und Transportkosten blieben die Landsberger aber sitzen. Den Großbrauereien sei es laut Jakobi bisweilen sogar lieber, keine Mehrwegflaschen zurückzubekommen: "Die kaufen lieber neue Flaschen. Bei ihren Abnahme-Mengen erzielen die einen Einkaufspreis, der unter dem Pfand liegt." Markenflaschen, die die Landsberger Brauerei nicht oder nur schwer loswerde, würden entsorgt. Wie viele dies seien, will Jakobi nicht beziffern. "Durch die vielen neuen Flaschen haben wir unterm Strich pro Bierkasten, den wir verkaufen, Mehrkosten von rund 35 Cent", rechnet er aber vor. "Wir müssen schauen, wie wir das umlegen." Auf den Bierpreis, der seit Gründung der Brauerei 1997 stabil sei, soll es sich nicht auswirken.

Auf ein eigenes Flaschendesign setzen beispielsweise die Platzhirsche Radeberger und Hasseröder. Der Verband der Privatbrauereien spricht von einem "großen Problem" für kleine Betriebe. Die Großen der Branche werden vom Deutschen Brauer-Bund vertreten. Laut dessen Sprecher Marc-Oliver Huhnholz sind die schicken Flaschen eine reine Marketing-Maßnahme im harten Wettbewerb - und auf keinen Fall ein Trick, kleine Konkurrenten unter Druck zu setzen. "Um aufzufallen, findet die Kundenansprache auch über die Kasten- und Flaschenform statt", sagt Huhnholz. Über die ökologischen Folgen etwa durch den höheren Sortieraufwand gebe es noch keine Erhebungen.