Rückzug Rückzug: Vattenfall begräbt Pläne für Kraftwerk
cottbus/MZ. - Es ist ein Aus mit Ansage gewesen. Der Energieriese Vattenfall bläst den Bau eines ersten deutschen Kraftwerkes mit unterirdischer CO2-Speicherung ab. Die 1,5 Milliarden Euro teure Anlage sollte bis 2016 in Jänschwalde bei Cottbus in Betrieb gehen. Grund sei die Hängepartie um das Gesetz zur Abtrennung und Speicherung von Kohlendioxid in Kohlekraftwerken (CCS-Technologie), teilte Vattenfall mit. "Das ist ein herber Rückschlag für Innovation, Klimaschutz und die deutsche Wirtschaft", sagte Vattenfalls Deutschland-Chef Tuomo Hatakka.
Das CCS-Gesetz soll eigentlich die Speicherung von CO2 unter der Erde ermöglichen. Der mittlerweile beschlossene Gesetzesentwurf liegt derzeit im Vermittlungsausschuss von Bund und Ländern. Niedersachsen und Schleswig-Holstein fordern den Ausschluss von unterirdischen CO2-Speichern auf ihrem Gebiet. Vattenfall kritisierte zuletzt die lange Schadenshaftungsdauer für die Betreiber von solchen Speichern und stellte das Projekt infrage.
Mit dem CCS-Verfahren soll Kohlendioxid in Kohlekraftwerken aus den Abgasen gefiltert, verflüssigt und zu unterirdischen Speicherorten transportiert werden. Viele Bürger in Ostbrandenburg wehrten sich gegen dort vorgesehene Speicher. Sie fürchteten ein unkontrolliertes Entweichen des Gases, das in großen Mengen gefährlich ist.
Dass Vattenfall die Reißleine zieht, dürfte auch an den Kosten liegen. Die CO2-Abtrennung ist teuer und rechnet sich mit der derzeitigen Technologie nicht. Eine Hintertür lässt sich der Konzern offen. In Forschung und Entwicklung soll weiter investiert werden. An einem für 2020 geplanten Großkraftwerk mit CCS werde festgehalten.