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Rückruf-Aktion bei Toyota Rückruf-Aktion bei Toyota: Leihwagen gibt es nicht automatisch

11.02.2010, 21:12

HALLE/MZ/KME. - Haben Verbraucher Anspruch auf Ersatz für Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Rückruf?

"Eine ausdrückliche gesetzliche Regelung hierzu gibt es nicht", sagt die Juristin Gabriele Emmrich von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Einen Anspruch auf Ersatz für eine möglicherweise entgangene Nutzung des Autos während der Reparaturzeit stehe dem Verbraucher nicht zu. "So bekommt man zum Beispiel nicht automatisch einen kostenlosen Leihwagen, wenn das betroffene Auto in die Werkstatt muss", sagt Emmrich. Hier könne man nur auf Kulanz hoffen.

Welche Fristen müssen eingehalten werden?

Generell können sich Verbraucher - auch unabhängig von einer Rückrufaktion - bei einem defekten Fahrzeug innerhalb der zweijährigen Gewährleistungsfrist an den Verkäufer wenden. "Dieser muss zunächst nur eine Ersatzlieferung oder eine Reparatur durchführen und auch die Kosten für Arbeitsleistung und Materialien übernehmen", sagt Verbraucherschützerin Emmrich. Erst wenn die Reparatur zweimal scheitert oder das Ersatzauto auch defekt ist, könne der Kunde bei einem schwerwiegenden Mangel den Rücktritt vom Vertrag erklären und Geld zurückfordern. Wichtig: Ein Rückruf führt nicht zur Verlängerung der Gewährleistungszeit von zwei Jahren.

Welche Verpflichtungen bestehen für Hersteller?

Das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz verpflichtet die Hersteller, ausschließlich sichere Produkte in Verkehr zu bringen. Es enthält einen abgestuften Pflichtenkatalog für die Hersteller und einen Maßnahmenkatalog für die zuständigen Behörden. Der Rückruf eines Produkts ist erst als letztes Mittel vorgesehen, es ist sozusagen die Notbremse, erklärt die Verbraucherschützerin.

Was muss der Hersteller bei Mängeln tun?

Bestehen bei einem Produkt Sicherheitsmängel, die zu gravierenden Verletzungen führen können, ist der Hersteller verpflichtet, öffentlich zu warnen und das Produkt notfalls vom Markt zu nehmen. Kommt es zu Unfällen, haftet der Hersteller nach den Grundsätzen der Produkthaftung für Folgeschäden. Eine effiziente Warnung und Problembehebung ist oft nur mit einer Rückrufaktion möglich, bei der die Nutzer öffentlich aufgefordert werden, das fehlerhafte Auto reparieren zu lassen. Werden Verbraucher durch ein fehlerhaftes Produkt geschädigt, haben sie Schadensersatzansprüche.