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Rotkäppchen-Mumm-Sektkellerei Rotkäppchen-Mumm-Sektkellerei: Freyburg stellt stärkste Säule

Von Rainer Gummelt 20.04.2004, 17:19
Im Keller für klassiche Flaschengärung der Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien in Freyburg kontrolliert Weinküfer Steffen Sickart den Hefeabsatz am Flaschenhals. 30.000 bis 40.000 Flaschen Weißburgunder liegen hier neun Monate auf der Hefe und werden dann vier Wochen lang täglich zwei Mal um ein Achtel per Hand gedreht. (Foto: dpa)
Im Keller für klassiche Flaschengärung der Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien in Freyburg kontrolliert Weinküfer Steffen Sickart den Hefeabsatz am Flaschenhals. 30.000 bis 40.000 Flaschen Weißburgunder liegen hier neun Monate auf der Hefe und werden dann vier Wochen lang täglich zwei Mal um ein Achtel per Hand gedreht. (Foto: dpa) dpa

Leipzig/MZ. - Die Erfolgssträhne der Freyburger Sektproduzenten hält an. Obwohl der deutsche Sektmarkt im Jahr 2003 insgesamt leicht zurückgegangen ist, hat die Rotkäppchen-Mumm-Gruppe im selben Zeitraum kräftig zugelegt. Bei der Vorlage der ersten Jahresbilanz nach der Übernahme der an den hessischen Standorten produzierten Marken Mumm, Jules Mumm und MM Extra im Jahr 2002 sowie der Premium-Marke Geldermann im Jahr 2003 (Breisach/Baden) zeigte sich der geschäftsführende Gesellschafter Gunter Heise, am Dienstag in Leipzig ebenso zufrieden wie selbstbewusst.

"Es ist alles besser gelaufen als gedacht", bilanzierte Heise. Das von dem "Unternehmer des Jahres 2003" und seinem Team entworfene und errichtete "Deutsche Haus aus Sekt" ruht nach den Übernahmen auf vier Säulen. Seine kräftigste steht in Freyburg an der Unstrut. Von der dort produzierten Marke Rotkäppchen wurden im Vorjahr 57,5 Millionen Flaschen verkauft, zwölf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Mumm steigerte seinen Absatz um 8,3 Prozent auf 19,8 Millionen Flaschen, und die junge Marke Jules Mumm legte um 17,5 Prozent auf 6,9 Millionen Flaschen zu. MM Extra verbuchte einen geringfügigen Rückgang von 1,6 Prozent. Bei Geldermann ist der Abwärtstrend gestoppt worden.

Der gebürtige Lauchaer führt den Erfolg unter anderem auf eine ausgeklügelte Marketingstrategie in nationalen Medien zurück. Die fünf Sektmarken seien in deutschen Medien täglich irgendwo präsent. Beträchtliche Synergien seien aber auch auf die Übernahmen zurück zuführen. So sei Rotkäppchen zuvor über Handelsagenturen vertrieben worden. Nach der Übernahme von Mumm und MM könnten deren Vertriebsorganisationen nun auch für Rotkäppchen genutzt werden. Das habe zu einer sprunghaften Ausweitung des Absatzes der Flaschen mit der roten Kappe in den alten Ländern geführt. Dort sei der Marktanteil bereits von 2,7 auf 4,4Prozent hoch geschnellt.

Insgesamt hat der größte deutsche Sekthersteller 2003 mehr als 103 Millionen Flaschen abgesetzt, knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Der Marktanteil stieg auf über 31Prozent. Der Umsatz erreichte 340 Millionen Euro, ein Plus von reichlich acht Prozent.

Über den dabei erzielten Gewinn hüllte sich Heise in Schweigen, ließ aber durchblicken, dass er ausreiche, um den Marketing-Etat weiter aufzustocken und die Zinsen für die Übernahme-Kredite zu bezahlen. Gespannt beobachten Heise und seine Mannschaft, wie sich eine Preiserhöhung bei Mumm zum Beginn dieses Jahres auswirkt. "Wenn es glimpflich abgeht, nehmen wir uns in zwei Jahren eine weitere Marke vor", kündigte der 52-jährige Manager an. Welche das sein wird, sei noch nicht entschieden.

Geschäftsführer Gunter Heise an einem Tisch mit den verschiedenen Sektmarken, die zum Unternehmen Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien Freyburg gehören. (Foto: dpa)
Geschäftsführer Gunter Heise an einem Tisch mit den verschiedenen Sektmarken, die zum Unternehmen Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien Freyburg gehören. (Foto: dpa)
dpa