Roth Umwelttechnik GmbH Roth Umwelttechnik GmbH: Bischofswerda weit vorn mit Blasformanlagen

Bischofswerda/ddp. - Innerhalb weniger Minuten undmit eisiger Kühlung wird aus dem weichen Zylinder ein fester,dünnwandiger Regenwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von mehrals 3000 Litern. Vor kurzem hat die Firma Roth Umwelttechnik GmbH imostsächsischen Bischofswerda die Serienproduktion mit der neuenMaschine begonnen. «Die Technologie ist einmalig«, sagt WerkleiterWolf-Albrecht Böhme. Weltweit findet sich eine Anlage in dieser Größenur noch in den USA bei Roth Global Plastics.
Schichtleiter André Käppler behält seine neue Vorrichtung genau imBlick. »Wir haben nach den ersten Tagen die Kinderkrankheitenausgemerzt«, schreit er gegen den Lärm. Er und sein Kollege schützensich mit Ohrstöpseln gegen den Krach. Dann wird es ein bisschenruhiger. Der Formgebungsprozess ist abgeschlossen, die Blasformanlageöffnet sich, die Baugruppe fährt am Kran aus der Maschine und fälltauf eine bereitstehende Palette. Der neuen Regenwasserbehälterstrahlt noch vor Wärme, oben und unten stehen Kunststoffreste über,die der Maschinenführer Gerald Reich mit einem scharfen Messerbeseitigt. Währenddessen bahnt sich ein weiterer Schlauch seinen Wegaus der 500 Tonnen schweren Anlage.
Im Werk in Bischofswerda arbeiten vier solcher Blasformanlagen.Das Besondere der neuen Technik ist jedoch, dass nun Behälter miteinem Fassungsvermögen von bis zu 10 000 Litern möglich sind. »Esentstehen nicht nur größere Bauteile, wir können auch schnellerproduzieren«, sagt Böhme. Die Anlage mit 17 Metern Länge, 15 MeternBreite und 13 Metern Höhe, für die eigens ein Gebäude errichtetwerden musste, hat das Familienunternehmen Roth Industries GmbH & Co.KG mit Sitz im mittelhessischen Dautphetal selbst entwickelt undmehrere Millionen Euro dafür investiert. Seit der Wende flossen rund15 Millionen Euro in den Standort in Ostsachsen.
Begonnen hat diese Geschichte 1991, als sich Mitarbeiter desehemaligen Fortschrittwerks nach einem neuen Partner umschauten.Schon in der DDR beschäftigte sich Werksleiter Böhme mitKunststoffbearbeitung und sah darin Potenzial. Auf diesem Wegbegegneten sich der einstige Landmaschinenhersteller und RothIndustries, die nach einem Standort im Osten Ausschau hielten. Dortsollten Heizöltanks produziert werden. Das Unternehmen startete mit15 Mitarbeitern, Ende der 90er Jahre bleiben jedoch große Aufträgeaus. Auf der Suche nach einem neuen Standbein begann die Firma mitder Produktion von großvolumigen Regenwasser- und Abwassersystemen.
Mit diesem neuen Geschäftsfeld hat sich die ostsächsischeRoth-Tochter mittlerweile auf dem Markt etabliert. Außerdem hat sichdie Firma auf doppelwandige Lager- und Transportbehälter fürGefahrengüter spezialisiert und ist darin nach eigenen AngabenMarktführer in Deutschland. Wachstumschancen sieht Böhme eindeutigbei Regenwassersystemen. Der Trend gehe zu immer größeren Behältern.Ausschlaggebend sei das veränderte Klima mit langen Trockenperiodenund heftigen Regenfällen. So zähltn etwa viele Kleingärtner zumKundenkreis.
Produkte aus Bischofswerda gibt es inzwischen in vielen LändernWest- und Osteuropas. Böhme findet, die Investition für die neueBlasformanlage sei genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Denn schonjetzt arbeite das Werk an sechs Tagen der Woche im Dreischichtsystemrund um die Uhr.