Rio Tinto kauft Alcan für 38,1 Milliarden Dollar
Montréal/dpa. - Der britisch-australische Bergwerkskonzern Rio Tinto übernimmt den kanadischen Aluminiumriesen Alcan für 38,1 Milliarden US-Dollar (27,8 Mrd Euro) in bar. Dies haben die beiden Unternehmen bekannt gegeben. Es handelt sich um die bisher größte Akquisition durch einen Bergwerkskonzern.
Rio Tinto, der bisher drittgrößte Bergwerkskonzern der Welt, wird damit weltgrößter Aluminium- und Bauxit-Produzent. Damit setzt sich die Übernahmewelle in der Metallbranche beschleunigt fort. Alcan war bisher drittgrößter Aluminiumproduzent der Welt. Rio Tinto mit Sitz in London lag auf Platz acht. Die Alcan Inc. hatte zuvor ein feindliches Übernahmeangebot des US-Marktführers Alcoa von knapp 28 Milliarden Dollar abgelehnt.
Rio Tinto baut sein bisher vor allem auf Eisenerz, Kupfer, Kohle, Uran, Gold, Diamanten und andere Rohstoffe konzentriertes Geschäft mit der Übernahme weiter aus und vervielfacht seine Aluminiumerzeugung. Rio Tinto und Alcan hatten 2006 Umsätze von insgesamt 49 Milliarden Dollar. Rio Tinto ist auch der zweitgrößte Eisenerzproduzent der Welt.
Rio Tinto bietet den Alcan-Aktionären 101 Dollar je Aktie in bar. Damit hat Rio Tinto die Alcoa-Offerte mit einem Wert von rund 76 Dollar je Alcan-Aktie um rund ein Drittel überboten. Die Alcan-Aktien hatten am Mittwoch an der New York Stocke Exchange (NYSE) mit 89,60 Dollar notiert.
Alcoa und Alcan, die langjährigen globalen Marktführer, waren in diesem Jahr vor der russischen Rusal-Gruppe, die aus einem Zusammenschluss hervorging, an der Weltspitze abgelöst worden.
Die Aluminiumprodukt-Sparte von Rio Tinto soll mit Alcan zur Rio Tinto Alcan mit Sitz in Montréal zusammengelegt werden. Alcan- Konzernchef Dick Evans soll die Rio Tinto Alcan führen. Er wird Rio-Tinto-Konzernchef Tom Albanese unterstellt. Es werden Synergien von 600 Millionen Dollar nach Steuern erwartet. Die Deutsche Bank fungierte als einer der Rio-Tinto-Berater. Der Alcan-Verwaltungsrat hat den eigenen Aktionären einstimmig die Annahme des Rio-Tinto- Angebots empfohlen.
Der Alcan-Aufsichtsratsvorsitzende Yves Fortier verwies auf das attraktive Aufgeld. Es gebe nur relativ geringe operative Überlappungen. Alcan komplementiere das breit gefächerte Portefeuille seines Unternehmen, betonte der Rio-Tinto-Aufsichtsratsvorsitzende Paul Skinner. Rio-Tinto-Konzernchef Albanese kündigte an, dass sich das Unternehmen weiter auf seine Bergwerks- und Metallaktivitäten konzentrieren wolle. Deshalb solle die Verpackungssparte von Alcan abgegeben werden. Rio Tinto verspricht sich durch die Übernahme auch bessere Wachstumsmöglichkeiten. Das Unternehmen kündigte eine strategische Überprüfung aller Rio-Tinto-Vermögenswerte an.
Alcan hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 23,6 Milliarden Dollar, einen Gewinn von 1,8 Milliarden Dollar und erzeugt jährlich 4,2 Millionen Tonnen Aluminium. Die Verpackungsparte hatte 23 Prozent zum Alcan-Umsatz beigesteuert. Rio Tinto setzte 25,4 Milliarden Dollar um und hatte einen Gewinn von 7,4 Milliarden Dollar. Mit Aluminium setzte Rio Tinto dabei 3,5 Milliarden Dollar um und produzierte 845 000 Tonnen.