Ringen um Staatshilfen für Conti-Schaeffler
München/Herzogenaurach/Hannover/dpa. - Im Ringen um mögliche Staatshilfen für die hoch verschuldeten Autozulieferer Schaeffler und Continental ist keine schnelle Lösung in Sicht.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und die Führung von Conti-Großaktionär Schaeffler berieten am Dienstag in München über die aktuelle Lage. Konkrete Ergebnisse gab es nach Angaben des bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP), der ebenfalls an dem Spitzentreffen teilnahm, allerdings zunächst nicht.
Zeil betonte, mögliche Hilfen für die Unternehmen könnten ohnehin «nur unter der Federführung des Bundes geschehen». Alle betroffenen Ebenen arbeiteten intensiv an einem Lösungskonzept. «Es wird weitere Gespräche geben in den nächsten Tagen.» Zu Art und Höhe möglicher Hilfen wollte sich Zeil nicht äußern. Er sagte dazu lediglich: «Es kann hier nicht um Staatsbeteiligungen gehen.»
Am Donnerstag ist ein Spitzentreffen von Bund und Ländern in Berlin geplant. Daran teilnehmen sollen Seehofer, Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sowie Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU). Auch aus Baden-Württemberg soll dem Vernehmen nach ein hochrangiger Vertreter der Landesregierung teilnehmen. Die Schaeffler-Gruppe mit Sitz in Herzogenaurach hat insgesamt rund 66 000 Beschäftigte, Conti mit Sitz in Hannover rund 145 000.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) sagte am Dienstag in Stuttgart, das Land sei mit in die Gespräche eingebunden. Grund seien rund 7000 Arbeitsplätze in Baden-Württemberg. Wulff hatte am Montag gesagt: «Im Grundsatz ist das Instrument des Staates eine Bürgschaft, eine Garantie - um die wird es vermutlich gehen.» Zugleich sagte er aber, zunächst seien die Banken und Eigentümer gefordert.
Schaeffler und Conti sind mit insgesamt rund 22 Milliarden Euro verschuldet - Schaeffler wegen der Conti-Übernahme, Continental wegen der Übernahme der Siemens-Tochter VDO im Jahr 2007. Zudem hat sie die Finanz- und Autokrise mit voller Wucht erwischt, die Conti-Aktie ist auf Talfahrt gegangen. Nach Medienberichten dürfte Schaeffler bereits bald Probleme haben, die Verpflichtungen aus den Kreditverträgen zu erfüllen. Schaeffler habe seinen Gläubigerbanken bereits neue Sicherheiten gegeben. Das Familienunternehmen hält rund 49,9 Prozent der Conti-Anteile.
Schaeffler und Conti hatten am Wochenende nach einer Krisensitzung angekündigt, die Kooperation ihrer Automobilsparten zügig voranzutreiben. Die Conti-Reifensparte soll ausgegliedert werden.