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REWE warnt vor weiteren Preissteigerungen

28.05.2008, 18:55

Köln/dpa. - Die Verbraucher müssen nach Einschätzung des zweitgrößten deutschen Lebensmittelhändlers REWE tendenziell mit weiter steigenden Preisen bei Nahrungsmitteln rechnen.

Stark steigende Preise bei wichtigen Rohstoffen wie Getreide oder Reis führten zwangsläufig zu höheren Lebensmittelpreisen, sagte der Einkaufschef der REWE, Vorstand Manfred Esser, am Mittwoch in Köln. Über Umfang und Zeitpunkt könne aber nur spekuliert werden. Angesichts der zunehmenden weltweiten Nachfrage nach Nahrungsmitteln und des Einflusses von Naturkatastrophen dürften die Preisen in den nächsten Jahren steigen.

Der Rückgang der Milchpreise in den vergangenen Wochen sieht Esser nur als eine vorübergehende Korrektur. Schon in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres sei ein erneuter Preisanstieg zu erwarten. Der Lieferboykott von Milchbauern, mit dem diese Landwirte derzeit gegen die ihrer Ansicht nach zu niedrigen Preise protestieren, habe bislang keine größeren Auswirkungen.

«Es gibt keine Notwendigkeit, Hamsterkäufe zu machen», unterstrich Esser. Die Verbraucher fänden aktuell sicher keine leeren Regale vor. Vertragspartner der Bauern seien die zumeist genossenschaftlich organisierten Molkereien. Es gelte, die Gespräche zwischen den Vertragspartnern abzuwarten.

Vorstandschef Alain Caparros legte für das Geschäftsjahr 2007 eine Rekordbilanz vor. Der Umsatz des Handels- und Touristikkonzerns stieg um 5,1 Prozent auf 32,8 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (EBITA) nahm um 2,1 Prozent auf den neuen Spitzenwert von rund 670 Millionen Euro zu.

Unter dem Strich verdiente der Konzern jedoch weniger. Durch eine höhere Steuerbelastung ging der Gewinn um 15 Prozent auf knapp 324 Millionen Euro zurück. Der Gesamtumsatz der REWE-Gruppe inklusive der selbstständigen Händler nahm um 3,7 Prozent auf 45,1 Milliarden Euro zu. Die Mitarbeiterzahl in Deutschland stieg durch Übernahmen und Expansion um gut 18 600 oder 10,5 Prozent auf rund 197 000. In Europa beschäftigt die Handelsgruppe mehr als 290 000 Mitarbeiter.

Die REWE-Gruppe, zu der auch Baumärkte (toom) und Elektronik-Läden (ProMarkt) gehören, wolle sich nicht von Aktivitäten trennen. Das habe eine Überprüfung der Beteiligungen vor wenigen Wochen mit einem externen Berater ergeben. «Der Kurs stimmt», betonte der Konzernchef. Nach den Bedenken des Bundeskartellamtes gegen die Übernahme von Plus durch Edeka steht REWE zur Übernahme von Plus-Märkten bereit. Derzeit gebe es aber keine Gespräche mit dem Plus-Eigentümer Tengelmann.

Die REWE-Discounttochter Penny werde in diesem Jahr wie schon angekündigt 180 neue Filialen in Deutschland eröffnen, bestätigte Caparros. Die Discounter erzielten in Europa vor dem Hintergrund der steigenden Preise kräftige Wachstumsraten. Solange die Inflation hoch sei, werde der Discount weiter gewinnen. Bei den Discountern kauften alle Bevölkerungsschichten ein. «Die deutschen Werte sind von Schiller zu Aldi gewandert», verdeutlichte Caparros. Aber auch die Supermärkte der REWE seien in Deutschland weiter auf Wachstumskurs. In den ersten drei Monaten 2008 erzielten sie auf gleicher Fläche 8,2 Prozent mehr Umsatz. Hauptfaktor seien die längeren Öffnungszeiten.